Grüntee als Getränk oder in Kapseln trägt dazu bei, erhöhte Cholesterin-Werte zu reduzieren. Allerdings ist der Effekt nur gering. Das hat eine Übersicht über 20 Studien zu diesem Thema belegt.

Schon lange ist Grüntee als Cholesterinsenker im Gespräch, doch die zahlreichen Studien zu diesem Thema ergaben kein einheitliches Bild. Eine Übersichtsarbeit sollte die offenen Fragen klären. Die US-amerikanische Wissenschaftlergruppe suchte sich dazu 20 aktuelle Studien mit insgesamt etwa 1400 erwachsenen Teilnehmern aus, die den Zusammenhang zwischen Grüntee und Blutfetten genauer untersuchten.

Studienresultate zu Grüntee als Cholesterinsenker

Unter dem Strich zeigte sich, dass der regelmäßige Konsum von Grüntee oder Kapseln mit Grüntee-Extrakt sowohl das Gesamtcholesterin als auch das “böse” LDL-Cholesterin um etwa 5 mg/dl reduzierte. Bei Gesamtcholesterinwerten weit über 200 mg/dl, bei denen eine Reduktion der Werte interessant erscheint, kann man diese Wirkung nur als äußerst gering bezeichnen. Auf andere Blutfette wie das HDL-Cholesterin oder die Triglyceride hatte Grüntee dagegen keinen nennenswerten Einfluss.

Die Studienautoren raten Menschen, die bereits Blutfett-senkende Medikamente einnehmen, nicht komplett auf Grüntee umzusteigen.

Grüntee könne die Medikamente in ihrer Wirkung ergänzen, aber  nicht ersetzen.

Quelle:

http://www.aponet.de/aktuelles/forschung/2011-11-gruener-tee-senkt-cholesterin-wenig.html

Kommentar & Ergänzung:

Grüntee und sein mutmasslich wichtigster Inhaltsstoff Epigallocatechingallat (EGCG) werden intensiv erforscht und zeigen zahlreiche interessante Wirkungen. Um relevante Wirkungen auf die Gesundheit des Menschen  zu erreichen, braucht es aber wohl die regelmässige Einnahme von hohen Dosen in der Grössenordnung von etwa 8 (japanischen) Tassen. Darauf weisen jedenfalls die Studien hin.

Wenn Sie also Grüntee gerne haben, dann trinken Sie ihn doch und er wird schon gesund sein. Wenn Sie den Geschmack von Grüntee aber nicht lieben, dann zwingen Sie sich nicht, ihn zu trinken, nur weil er als gesund propagiert wird.

Hier ein paar Informationen zu EGCG aus Wikipedia:

„Epigallocatechingallat…(EGCG), ist ein Catechin und Antioxidans, welches ein Drittel der Trockenmasse des grünen Tees ausmacht. Der Verbindung wird eine positive Wirkung auf die Gesundheit zugesprochen.

Im schwarzen Tee ist der Anteil an Catechinen deutlich geringer, da aufgrund der Fermentation die Catechine zu oligomeren Theaflavinen reagieren.

Angiogenese

Verschiedene Experimente zeigen, dass EGCG eine antiangiogenetische Wirkung (Wachstumshemmung von kleinen Blutgefäßen) besitzt. Da in einem der Experimente krankhaftes Endometriumgewebe verwendet wurde, kann man eine wachstumshemmende Wirkung bei der menschlichen Endometriose vermuten.

Eine antiangiogenetische Wirkung von EGCG könnte auch genutzt werden, um das Wachstum von Tumorgewebe abzuschwächen. Tumore benötigen ebenfalls Blutgefäße, um ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt zu werden. EGCG hemmt die Aktivität von Wachstumsfaktoren, die beim Mechanismus der Angiogenese erforderlich sind, wie z.B. das pro-angiogenetische Interleukin-8.

Auch über eine positive Beeinflussung der Elastizität der Blutgefäße (Endothelfunktion), die eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Arteriosklerose (Atherogenese) spielt, wurde berichtet.

Zellzyklus

Ebenfalls unterstützt EGCG das Tumorsuppressorprotein P27, das den Zellzyklus kontrolliert und eine außer Kontrolle geratene Zellteilung verhindert. Es hemmt dabei Wachstumsfaktoren, indem es an sie bindet.

Neurogenese

Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson werden durch die Bildung von Amyloidfibrillen verursacht. EGCG verhindert deren Bildung durch Bindung an die nativen, noch ungefalteten Polypeptidketten. Dadurch werden statt der toxischen, faserförmigen Amyloidfibrillen harmlose, sphärische Oligomere gebildet. Studien weisen darauf hin, dass EGCG Plaques auflösen kann. Im Modellorganismus Farbmaus konnte gezeigt werden, dass nach sechsmonatiger EGCG-Behandlung die Plaque-Belastung im Kortex, Hippocampus und im entorhinalen Kortex um jeweils 54, 43 und 58 % reduziert wurde.

Immunologie

Eine japanische Forschungsgruppe zeigte in Labortests, dass EGCG die Invasion von HI-Viren in T-Lymphozyten verhindern kann, da es wie die HI-Viren eine Affinität zu den CD4-Molekülen an der Zelloberfläche der T-Lymphozyten aufweist. Durch die Bindung an die CD4-Rezeptoren durch das EGCG kann das HIV nicht mehr an die T-Lymphozyten andocken und diese somit nicht mehr infizieren.

Auch gegen das Influenza A Virus zeigte sich EGCG effektiv. Sowohl bei Experimenten mit Zellkulturen als auch im Tierversuch, vermochte es, die Vermehrung des Virus signifikant abzusenken und bei infizierten Mäusen die mittlere Überlebenszeit deutlich zu erhöhen.

Außerdem weisen Studien in der Multiple-Sklerose-Forschung darauf hin, dass EGCG sowohl Nervenzellen im Zentralnervensystem vor Schädigungen schützen, als auch fehlgeleitete T-Lymphozyten, welche für die Krankheit verantwortlich gemacht werden, regulieren kann. So war der Verlauf der experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis – dem Tiermodell der Multiplen Sklerose – bei Gabe von EGCG signifikant milder als bei Tieren, die kein EGCG erhielten.

EGCG neutralisiert ebenfalls TNF-α und vermindert so die Produktion von Interleukin-6 und -8, was die teils immunsuppressive Wirkung erklärt.

Grüntee reduziert Cholesterin – aber nur wenig

Catechine gelten allgemein als Radikalfänger von reaktiven Sauerstoff- (ROS) und Stickstoffspezies (RNS). Diese beiden Typen von Verbindungen sind für oxidative Schäden an der DNA verantwortlich.“

(Quelle: Wikipedia)

Festzuhalten ist allerdings, dass es sich bei den meisten Untersuchungen um Laborexperimente an isolierten Zellen bzw. Geweben handelt. In diesem Rahmen lässt sich nicht nur bei EGCG / Grüntee, sondern auch bei vielen anderen Naturstoffen, eine krebshemmende Wirkung feststellen. Damit steht aber noch keineswegs fest, dass die Substanz auch gegen den Krebs in einem lebenden Organismus wirksam ist.

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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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