Capsaicin wird schon bald als kutanes Pflaster erhältlich sein: Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA hat am 15. Mai 2009 die Zulassung für das Produkt Qutenza ® erteilt. Der Patch ist angezeigt für die Therapie von peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen, welche nicht an Diabetes leiden.

Jedes Pflaster ist 14cm x 20 cm gross und beinhaltet 179 mg Capsaicin.
Qutenza sollte auf die schmerzhaftesten Hautbereiche (unter Benutzung von maximal 4 Pflastern) aufgebracht werden. Der Patch soll an den Füssen (z.B. im Fall einer HIV-assoziierten Neuropathie) eine halbe Stunde und an anderen Stellen (z.B. bei postherpetischer Neuralgie) eine Stunde aufgeklebt bleiben. In Abhängigkeit der Symptome kann die Therapie alle drei Monate wiederholt werden.

Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit Qutenza bei Kranken mit schmerzhafter diabetischer Neuropathie vor.

Quelle:
www.pharmavista.net

Kommentar & Ergänzung: Paprika-Wirkstoff Capsaicin bald als Patch

Capsaicin aus Paprika ist ein ausgesprochen interessanter Wirkstoff gegen verschiedene Schmerzen.
Capsaicin stammt aus Pflanzen der Gattung Capsicum (Paprika, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse Solanaceae). Es handelt sich um ein Alkaloid, das nur bei Säugetieren durch Wirkung auf spezifische Rezeptoren einen Hitze- oder Schärfereiz etwa beim Verzehr von Paprika- oder Chilischoten hervorruft.
Capsaicin, das durch Verwendung scharfer Chilifrüchte in relativ hohen Konzentrationen traditionell in der mexikanischen, indischen, indonesischen und thailändischen Küche vorkommt, hat aufgrund seines Einflusses auf den serotonergen und dopaminergen Haushalt des Nucleus accumbens eine nach dem Abklingen der Schärfeempfindung schmerzlindernde Wirkung.

Schon die amerikanischen Ureinwohner nutzten Paprika als Heilmittel, unter anderem gegen Zahnschmerzen oder Arthrose. Teile dieser Behandlungsechniken wurden nach der Entdeckung Amerikas auch von Europäern in die Volksmedizin übernommen. Der heute bekannteste Einsatz von Paprika in der Medizin sind Capsaicin-Pflaster, die bei rheumatischen Schmerzen eingesetzt werden.
Auch gegen andere Beschwerden, wie Hexenschuss, Migräne, Gürtelrose, diabetische Neuropathie oder postherpetische und trigeminale Neuralgie, werden Capsaicin-haltige Präparate eingesetzt.
Weitere Möglichkeiten zur medizinischen Anwendung von Capsaicin werden regelmäßig bekannt. 2006 wurde zum Beispiel festgestellt, dass eine hohe Dosis Capsaicin Prostatakrebszellen in Mäusen abtötet. Solche Laborexperimente sagen allerdings noch sehr wenig aus über allfällige Wirkung bei Menschen mit Prostatakrebs.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

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