Zwischen Medizin und Naturheilkunde existieren über weite Strecken gegenseitige Feindbilder. Diese Fronten haben fast immer negative Folgen für Patientinnen und Patienten. Am “Seminar für Integrative Phytotherapie” (SIP) in Winterthur werden Brücken gebaut zwischen Medizin und Naturheilkunde. Doch wie verbindet man zwei Lager, die oft durch tiefe Gräben getrennt sind?
Weiterbildung für die Krankenpflege – Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care……
Den Lehrgang für “Integrative Phytotherapie” am SIP absolvieren viele Teilnehmende aus der Krankenpflege. Sie arbeiten in der spitalexternen Krankenpflege (Spitex), in Pflegeheimen oder Kliniken. Da muss die Kooperation mit medizinischen Diensten jederzeit gewährleistet sein.
Phytotherapie – eine fundierte Form der Pflanzenheilkunde
Phytotherapie……
- verbindet traditionelle Heilpflanzenkunde mit moderner Arzneipflanzenforschung. Im Zentrum steht dabei die Anwendung von Heilpflanzen zum Beispiel in Form von Tees, Tinkturen, Extrakten, Salben, Inhalationen und Wickeln.
- orientiert sich an Wirkstoffen und strebt danach, die Möglichkeiten und Grenzen der Heilpflanzen wo möglich auch durch wissenschaftlich fundierte Studien zu klären.
- ist medizinkompatibel und eignet sich daher gut als Brücke zwischen Medizin und Naturheilkunde.
Ob eine solche Verbindung gelingt, hängt nun allerdings entscheidend von der Grundhaltung ab, mit der die Phytotherapie gelehrt oder praktiziert wird. Hier kommt der Begriff ,Integrative‘ Phytotherapie ins Spiel.
Was ist gemeint mit „Integrativer Phytotherapie“?
Integrative Phytotherapie (IPT). wie sie am SIP vermittelt wird, nimmt aktiv eine eigenständige Position zwischen den beiden Lagern ein. Was heisst das konkret?
Zentral ist vor allem eine bewusste Vermeidung mit Feindbildern. Es gibt genauso viele Feindbild-Haltungen und Vorurteile von Seiten der Naturheilkunde gegenüber der Medizin wie umgekehrt. Also ist differenziertes Denken gegenüber beiden Lagern angezeigt. IPT steht grundsätzlich positiv zur Medizin, was jedoch nicht mit Kritiklosigkeit gleichzusetzen ist. Kritik muss allerdings differenziert sein und wissen, wovon sie spricht. Das gilt genauso für das Verhältnis von IPT und Naturheilkunde.
Am “SIP“ wird niemand mit Feindbildern gefüttert. Statt dessen wird ein grundsätzlich wohlwollendes, aber zugleich auch kritisch-differenziertes Denken gegenüber Medizin und Naturheilkunde gelehrt.
IPT stellt zudem jedes Allmachtsdenken in Frage. Wer aufmerksam in die Welt blickt, kann solche Grössenphantasien sowohl in der Medizin als auch in der Naturheilkunde beobachten. Es geht jedoch immer darum, Möglichkeiten und Grenzen einer Therapie zu kennen. Wir vertreten daher eine selbstkritische Phytotherapie, die ihre Stärken kennt, aber auch weiss, wann eine medizinische Behandlung nötig ist.
Auf der Basis solcher Grundsätze gelingt es zunehmend, mit professionellen Heilpflanzen-Anwendungen Brücken zu schlagen zwischen Medizin und Naturheilkunde.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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