Nicht nur Rotwein und Grüntee sollen gut sein für das Herz, sondern auch Kakao mit einem grossen Anteil des Pflanzeninhaltsstoffs Flavonol. Er gehört zu den Flavonoiden, einer Gruppe von Pflanzenstoffen, die hauptsächlich in Früchten und Gemüse, aber auch in Rotwein und Tee vorkommen.
Über die positiven Eigenschaften des Kakaos berichteten Wissenschaftler des Universitätsklinikums Aachen und der Universität von Kalifornien Davis auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim.
In einer Studie erhielten Patienten mit einer Herzkranzgefäßerkrankung, die medikamentös optimal versorgt waren, zweimal täglich Kakao-Drinks. Ein Teil der Getränke hatte einen speziell hohen Anteil am Pflanzeninhaltsstoff Flavonol. Diese Substanz bindet sehr reaktive, zellschädigende Stoffe, sogenannte freie Radikale.
Anhand verschiedener Messwerte wurde darauf die Wirkung dieser Maßnahme auf Vorläuferzellen erfasst, die wichtig sind für die Regenerationsfähigkeit geschädigter Gefäßwände. Die Forscher fanden heraus, dass Flavonol-haltiger Kakao bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) diese Vorläuferzellen mobilisiert.
Je mehr Flavonol im Kakao enthalten ist, desto stärker ist die Wirkung, heißt es in dem Bericht. „Das könnte zur nachhaltigen Verbesserung der Gefäßschäden und zum besseren Krankheitsverlauf bei KHK-Patienten beitragen, die regelmäßig Flavonol-haltige Nahrungsmittel zu sich nehmen“, stellen die Wissenschaftler fest. Einige Schokoladenhersteller haben bereits spezielle Schokoladen entwickelt, die sich durch einen besonders grossen Gehalt an Flavonol auszeichnen sollen.
Dem Pflanzeninhaltsstoff werden noch weitere günstige Eigenschaften zugeschrieben. So soll er einen gewissen Schutz vor UV-Strahlen bieten sowie die Struktur und Funktion der Haut verbessern.
Quelle: www.aerztezeitung.de
Kommentar & Ergänzung: Kakao mit Flavanol günstig für Herzkranzgefässe?
Flavonoide sind eine wichtige Wirkstoffgruppe in der Pflanzenheilkunde / Phytotherapie.
Die Wirkung vieler bedeutender Heilpflanzen basiert auf den Flavonoiden.
Beispiele sind:
Ginkgo-biloba-Extrakte bei Demenz und peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK);
Buchweizenkraut mit dem Flavonoid Rutin gegen Beschwerden bei Venenerkrankungen (z. B. Chronisch-venöse Insuffizienz, venöse Ödeme)
Mariendistel mit dem Flavonoid-Gemisch Silymarin (als Leberschutz bei Zufuhr leberbelastender Stoffe und bei chronischen Lebererkrankungen);
Weissdorn-Extrakte bei leichten Formen von Herzschwäche und leichten Formen von Angina pectoris.
Flavonoide kommen auch vor in vielen harntreibenden Heilpflanzen wie Goldrutenkraut (Solidago) oder Birkenblätter.
Es ist aber bei allen Flavonoid-Heilpflanzen sehr wichtig, in welcher Form sie angewendet werden und in welcher Dosierung, damit eine gute Wirkung erzielt werden kann.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Klinik, Palliative Care
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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