Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch die häufigste Todesursache. Wichtige Ursachen sind hoher Blutdruck und gestörter Fettstoffwechsel. Und genau diesen beiden Risiken gegenüber zeigt sich Knoblauchpulver als wirksamer Schutzfaktor.
Den Blutdruck senkenden Effekt von Knoblauch zeigen zwei aktuelle, unabhängig voneinander durchgeführte Meta-Analysen. Eine australische Forschergruppe um Dr. Karin Ried analysierte die Resultate von elf placebokontrollierten Studien. Die Schlussfolgerung: Bei Patienten mit erhöhtem Blutdruck bewirken die untersuchten Knoblauchpulver-Zubereitungen eine Reduktion des systolischen Blutdrucks um 8,4 mmHg gegenüber Placebo. Der diastolische Blutdruck sank um 7,3 mmHg . Je höher der Blutdruck zu Beginn der Studie war, umso stärker fiel der Effekt des Knoblauchpräparates aus (BMC Cardiovasc. Disord. 2008 Jun 16;8:13).
Die zweite Meta-Analyse
Die zweite Meta-Analyse von Dr. Kurt M. Reinhart et al. aus Hartford (Connecticut) zeigte bei Patienten mit systolischen Blutdruckwerten über 140 mmHg noch deutlichere Wirkungen: Hier lagen die Werte nach Behandlung mit Knoblauchpulver systolisch um 16,3 mmHg und diastolisch um 9,3 mmHg
tiefer als unter Placebo (Ann. Pharmacother. 2008 Dec;42(12):1766-71).
Den Einfluss eines Knoblauchpräparates auf die Blutfette erforschte in letzter Zeit auch die
Arbeitsgruppe von Dr. Igor Sobenin vom Nationalen Kardiologischen Forschungszentrum in Moskau. Sie stellte bei 42 Männern (Alter 35 bis 70 Jahre) nach 12-wöchiger Behandlung mit Knoblauchpulver eine Reduktion des Gesamtcholesterins um 7,6 Prozent und des schädlichen LDL- Cholesterins um 11,8 Prozent fest. Die Werte des “guten” HDL-Cholesterins erhöhten sich dagegen um 11,8 Prozent (Journal of Atherosclerosis and Thrombosis, 2008;15(6):334-338)).
Das Wissenschaftlerteam von Prof. Dr. Gustav G. Belz vom Zentrum für Kardiovaskuläre Pharmakologie in Mainz hat vor kurzem die Auswertung einer randomisierten, kontrollierten,
doppelblinden und prospektiven Langzeitstudie abgeschlossen. Zur Beurteilung der Elastizität von Arterien wurde bei 325 gesunden Frauen und Männern (Alter: 50 bis 70 Jahre), die drei Jahre lang jeden Tag 900 mg eines Knoblauchtrockenpulvers eingenommen haben, die so genannte Pulswellengeschwindigkeit erfasst. Das Resultat: Die Hauptschlagader von gesunden Erwachsenen ist nach drei Jahren Behandlung mit Knoblauchpulver deutlich elastischer als die von Vergleichspersonen.
Quelle: Komitee Forschende Naturmedizin, www.phytotherapie-komitee.de
Kommentar und Ergänzung: Studien bestätigen günstige Wirkungen von Knoblauch-Extrakt auf Herz und Gefässe
Neben den Effekten auf den Blutdruck (leichte Blutdrucksenkung) und auf den Blutfettspiegel (leichte Cholesterinsenkung) bewirkt Knoblauch als Heilpflanze auch eine Verbesserung der Blutfliesseigenschaften (Hemmung der Thrombozytenaggregation).
Vor kurzem wurden zudem neue Erkenntnisse gewonnen über die Wirkstoffe im Knoblauch:
Nicht das Allicin sei für die Gesundheitswirkung des Knoblauchs verantwortlich, sondern sein Abbauprodukt. Allicin – die Substanz, welcher der Knoblauch seinen typischen Geschmack und Geruch verdankt wurde bis vor kurzem für eines der effektivsten Antioxidantien gehalten. Bisher war es Wissenschaftlern jedoch noch nicht gelungen, die genaue Wirkungsart nachzuweisen. Antioxidantien schützen vor freien Radikalen, indem sie ihre Bildung reduzieren, freie Radikale abfangen oder ihren Abbau beschleunigen. Freie Radikale sind sehr reaktionsfreudige, gefährliche Stoffwechselprodukte, welche die Zellwände und Zellkerne von Körperzellen schädigen können.
Derek Pratt und seine Kollegen der Queen‘s University in Kanada haben nun entdeckt, dass nicht das Allicin selbst, sondern ein Abbauprodukt von Allicin, eine so genannte Sulfensäure, die freien Radikale äusserst rasch abzufangen vermag. Pflanzen wie Lauch oder Zwiebeln, welche wie Knoblauch der Familie der Alliaceae angehören, enthalten zwar mit dem Allicin verwandte Inhaltsstoffe. Pratt und sein Team vermuten aber,
dass diese Stoffe weniger schnell abgebaut werden und darum nicht so wirksam sind wie die Sulfensäure in Knoblauch.
(Quelle: Newslettre der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung (SGE) vom März 2009)
Uralte Kulturpflanze
Knoblauch ist also nicht nur eine uralte Kulturpflanze – er wird aller Voraussicht nach auch in Zukunft seinen Platz in der Pflanzenheilkunde / Phytotherapie behaupten.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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