Vollwertige Ernährung, genügende Trinkmengen und körperliche Aktivität tragen bei Schwangeren dazu bei, Verstopfungen abzuwenden. “In der Regel ist Verstopfung eine harmlose aber lästige Beschwerde während der Schwangerschaft und kann durch natürliche Anregung der Darmaktivität gelindert werden“, erklärt Dr. König, Vizepräsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). “Bei entsprechenden Problemen kann der Verzehr von Leinsamen, Weizenkleie oder indischen Flohsamenschalen, welche als Füll- und Quellstoffe die Darmperistaltik anregen, hilfreich sein. Zuvor sollten diese jedoch gut angequollen werden und zusätzlich muss viel getrunken werden, damit kein gegenteiliger Effekt gefördert wird.“ Schwer verdauliche und blähende Speisen wie Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Kohlgemüse sollten dagegen besser gemieden werden, um Bauchschmerzen vorzubeugen.
Abführmittel (Laxantien) sollten dagegen nur als letztes Mittel der Wahl und nur unter ärztlicher Aufsicht zur Darmentleerung eingesetzt werden. “Laxantien reizen den Darm und bewirken eine vermehrte Durchblutung des kleinen Beckens. Die geförderte Darmbewegung kann sich auf die Gebärmutter übertragen und dann im schlimmsten Fall Früh- oder Fehlgeburten auslösen“, betont der Gynäkologe.
Mehr als 40% der Frauen klagen im Verlauf ihrer Schwangerschaft über Verstopfung bzw. Obstipation, also einer seltenen Abgabe eines zu harten Stuhls. Darmentleerungen, welche nur alle drei Tage stattfinden, können während dieser Zeit allerdings durchaus normal sein. Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft bewirken eine Entspannung der glatten Muskulatur des Darms und eine verlängerte Durchlaufzeit im Verdauungstrakt. Als weitere Auslöser begünstigen Bewegungsmangel und veränderte Essgewohnheiten eine Darmträgheit.
Quelle: http://www.frauenaerzte-im-netz.de/
Kommentar & Ergänzung: Ballaststoffe & Bewegung gegen Verstopfung
Vor allem Leinsamen und Indische Flohsamenschalen gehören zu den gut etablierten Heilpflanzen gegen Verstopfung – schön, dass der BVF sie während der Schwangerschaft empfiehlt. Es handelt sich bei diesen Quellmitteln um sanfte, gut verträgliche Arzneimittel.
Flohsamen und vor allem Flohsamenschalen quellen stärker als Leinsamen. Darum braucht es für sie auch besonders viel Wasser zum Quellen. Flohsamen mindestens mit der 10fachen Menge Wasser einnehmen. Flohsamenschalen quellen noch stärker und brauchen noch mehr Wasser.
Die Empfehlung, dass Flohsamen und Leinsamen vorgequollen werden sollen, wird in der Phytotherapie nicht durchwegs geteilt. Es gibt auch die Ansicht, dass die Flohsamen oder Leinsamen im Darm stärker quellen als im Glas – und dass man daher die ganzen Samen mit viel Flüssigkeit herunter spülen soll.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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