Menschen, die unter Bauchschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten infolge eines Reizdarmsyndroms leiden, können ihre Beschwerden häufig lindern, indem sie auf eine ausgewogene, faserreiche Ernährung achten.
“Naturbelassene Lebensmittel, frisches Obst, Gemüse und Salat regen den Darm zu einer guten Verdauungsleistung an. Auch Ballaststoffe sind wichtig, die Menge an Ballaststoffen sollte jedoch langsam gesteigert werden, da diese zu Blähungen führen können. Besonders geeignet sind Haferflocken, Leinsamen oder Flohsamen, da sie die Gleitfähigkeit des Stuhls erhöhen“, erläutert Prof. Richard Raedsch vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI).
Nahrungsmittel, welche man nicht gut verträgt, sollten gemieden werden. Meist sind dies Lebensmittel, die das Verdauungssystem belasten, wie beispielsweise blähendes Kohlgemüse, Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, aber auch Kaffee oder scharfe Gewürze. “In Ruhe essen, sorgfältig kauen, reichlich trinken und viel Bewegung erleichtern die optimale Darmfunktion“, sagt Prof. Raedsch.
Bei sehr vielen Betroffenen mit einem Reizdarmsyndrom werden die Beschwerden von emotionalem Stress hervorgerufen. “Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga-Übungen helfen oftmals Stress abzubauen und zu einem inneren Gleichgewicht zu finden. In schwierigen Lebenssituationen können dem Patienten auch psychotherapeutische Maßnahmen, wie eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie helfen“, empfiehlt der BDI-Experte.
“Viele Patienten befürchten, dass sich aus einem Reizdarmsyndrom Darmkrebs entwickeln kann. Diese Befürchtung ist jedoch unbegründet, denn ein Reizdarmsyndrom erhöht das Risiko dafür nicht. Wichtig ist aber, dass bei anhaltenden Darmbeschwerden zunächst andere Ursachen wie zum Beispiel Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ausgeschlossen werden.“
Wenn diese allgemeinen Maßnahmen nicht genügen, können auch Arzneimittel zur Therapie eines Reizdarmsyndroms eingesetzt werden. “Krampflösende Mittel wie zum Beispiel Pfefferminzöl wirken Bauchschmerzen entgegen. Bei starkem Durchfall oder Verstopfung können Antidiarrhoika beziehungsweise Laxantien verwendet werden“, erläutert Prof. Raedsch. “Da ausgeprägte Symptome eines Reizdarmsyndroms häufig mit depressiven Verstimmungen oder Ängsten vergesellschaftet sind, haben sich auch sehr niedrig dosierte Antidepressiva zur Therapie bewährt.“
Quelle:
http://www.internisten-im-netz.de
Kommentar & Ergänzung: Reizdarm – ausgewogene Kost und Entspannung hilft
Die krampflösende Wirkung von Pfefferminzöl bei Reizdarmbeschwerden ist inzwischen gut dokumentiert, wobei es allerdings in Form von dünndarmlöslichen Kapseln verabreicht werden sollte.
Leinsamen und Flohsamen als Stuhlregulans sind gut bewährte Mittel. Vor allem Flohsamen eignet sich sowohl gegen Verstopfung als auch gegen Durchfall, und zwar abhängig von der Wassermenge, mit der zusammen die Heilpflanze eingenommen wird.
Wenn Prof. Raedsch in manchen Fällen sehr niedrig dosierte Antidepressiva empfiehlt, denke ich als Phytotherapie-Dozent natürlich an Johanniskraut-Präparate.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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