Ballaststoffe können die Beschwerden beim Reizdarmsyndrom deutlich vermindern. Die Wirkung zeigte sich in einer randomisierten klinischen Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2009; 339: b3154) allerdings abhängig von der Wahl des Präparates.??Die meisten Ärzte empfehlen ihren Patienten mit Reizdarmsyndrom, den Anteil von Ballaststoffen in der Nahrung zu steigern. Viele verordnen entsprechende Heilpflanzen-Präparate. Die Behandlung war bisher aber nicht evidenzbasiert und eine Meta-Analyse konnte im letzten Jahr keine signifikante Wirkung feststellen (BMJ 2008; 337: a2313). Als einzige Ausnahme wurde damals die Wirksamkeit von indischen Flohsamen (Plantago ispaghula) bestätigt. René Bijkerk von der Universität Utrecht kommt nun in einer randomisierten klinischen Studie zu ähnlichen Resultaten.??Eine Gruppe von 275 Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit Reizdarmsyndrom nahm über drei Monate zweimal täglich 10 Gramm Flohsamen (Psyllium), Kleie (unlösliche Fasern) oder Placebo ein. Primärer Endpunkt war eine Besserung der Symptome in der Eigenbewertung der Versuchpersonen. ?
Reismehl
Nach einem Monat berichteten 57 Prozent der Patienten unter der Behandlung mit Psyllium über eine Besserung – ein signifikanter Vorteil gegenüber dem Placebo: Die Versuchspersonen hier hatten ein Produkt mit Reismehl bekommen und immerhin 35 Prozent hatten darunter eine Besserung verspürt, was die bekannte deutliche Placebowirkung bei dieser Erkrankung bestätigt.
Auf eine Kleietherapie hatten 40 Prozent angesprochen, was kein signifikanter Unterschied zur Placebowirkung war. ??Auch nach zwei Monaten zeigte sich Psyllium mit einer Responderrate von 59 Prozent gegenüber Placebo (41 Prozent) und Kleie (51 Prozent) im Vorsprung. Im dritten Monat hatte jedoch Kleie mit einer Responderrate von 57 Prozent gegenüber Psyllium (46 Prozent) und Placebo (32 Prozent) die Nase vorn.??Trotzdem gibt Bijkerk dem Psyllium-Präparat den Vorzug. Es hatte in einem sekundären Endpunkt zur quantitativen Wirkung nach zwölf Wochen die beste Wirkung erreicht: Der Symptomscore besserte sich um 90 Punkte, gegenüber einer Besserung um 49 Punkte unter Placebo und einer Besserung um 58 Punkte unter dem Kleiepräparat. ??Die Kleie war bei den Versuchspersonen offenbar weniger beliebt. Nur 56 Prozent der Teilnehmer beendeten die Untersuchung (64 Prozent im Psyllium-Arm, 60 Prozent im Placebo-Arm). Hauptsächlich zu Beginn der Behandlung sollen einige Patienten Kleie weniger gut vertragen haben.
Quelle: www.aerzteblatt.de
Kommentar & Ergänzung: Ballaststoffe bessern Reizdarmsyndrom
Die Belege für eine Wirksamkeit von Flohsamen bei Reizdarmbeschwerden nehmen zu. Dabei bewähren sich Flohsamen-Präparate vor allem als Stuhlregulans.
Die Phytotherapie kennt darüber hinaus vor allem noch das Pfefferminzöl als krampflinderndes Mittel bei Reizdarmsyndrom. Für Pfefferminzöl liegen dazu ebenfalls einige gute Studien vor. Siehe dazu auch:
Phytotherapie: Pfefferminzöl bei Reizdarmsyndrom
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch