Im Bereich Gynäkologie / Frauenheilkunde werden verschiedenste Heilpflanzen-Präparate empfohlen und angewendet.
Hier als Überblick eine überarbeitete und gekürzte Zusammenstellung aus der Universität Duisburg-Essen mit den wichtigsten Heilpflanzen bei Prämenstruellem Syndrom (PMS), Dysmenorrhoe (Schmerzhafte Menstruation), Wechseljahrbeschwerden, Schwangerschaftserbrechen, Milchstau und Mastalgie.
Prämenstruelles Syndrom (PMS), Dysmenorrhoe
Geeignet sind Heilpflanzen mit hormonähnlicher Wirkung sowie Pflanzen, welche die
Beschwerden wie Krämpfe günstig beeinflussen. Die hormonähnlich wirkenden
Heilpflanzen Mönchspfeffer und Traubensilberkerze sollten nur über einen begrenzten
Zeitraum angewendet werden. Vorsicht ist bei anamnestisch bekannten Mammakarzinom (Brustkrebs) geboten.
Die wichtigsten Heilpflanzen:
– Mönchspfeffer (Keuschlamm; Vitex agnus-castus),
– Traubensilberkerzenwurzelstock (Cimicifuga racemosa)
Ausserdem eingesetzt werden:
– Kamille (Matricaria recutita)
– Schafgarbe (Achillea millefolium)
– Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
– Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)
– Melisse (Melissa officinalis)
– Lavendel (Lavandula officinalis)
Beschwerden während dem Klimakterium (Wechseljahre)
– Mönchspfeffer (Keuschlamm, Vitex agnus-castus)
– Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)
Gegen Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen werden die jeweils dort genannten
Phytotherapeutika gewählt. Die östrogenartige Wirkung, die einigen Pflanzen
zugesprochen wird, z.B. Soja, Rotklee, befindet sich noch in der Erforschung.
Schwangerschaftserbrechen
– Ingwer (Zingiber officinale)
– Melisse (Melissa officinalis)
– Pfefferminze (Mentha piperita)
Milchstau und Mastalgie
Zur äußeren Anwendung:
– Kohlblätterumschläge
Kommentar & Ergänzung: Phytotherapie im Überblick: Gynäkologie
Im Vordergrund bei Prämenstruellem Syndrom (PMS) steht Mönchspfeffer. Der Vorsichtshinweis auf vorbestehende Brustkrebserkrankungen bezieht sich auf Heilpflanzen mit Phytoöstrogen-Gehalt. Von den hier aufgeführten Heilpflanzen betrifft diese Diskussion Traubensilberkerze, Soja und Rotklee.
In der Phytotherapie-Fachliteratur wird von Traubensilberkerzen-Extrakten berichtet, die sich bei entsprechenden Studien als sicher erwiesen. Das heisst: Es soll bei diesen Präparaten kein Risiko einer Förderung von östrogenabhängigen Brustkrebserkrankungen bestehen.
Zum Thema Phytotherapie im Klimakterium könnte noch angefügt werden, dass im Frühstadium tendenziell eher Mönchspfeffer, bei späteren Stadien (Wallungen) Traubensilberkerze bevorzugt wird.
Bei leichteren Depressionen im Klimakterium und bei depressiven Verstimmungen beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) kommen zudem Extrakte aus Johanniskraut (Hypericum perforatum) in Betracht.
Zum Thema Ingwer und Schwangerschaftserbrechen siehe auch:
Ingwer gegen Schwangerschaftserbrechen?
Abschliessend zu diesem Überblick der Universität Duisburg-Essen soll noch betont werden, dass es nicht nur darauf ankommt, die richtige Heilpflanze für eine bestimmte Krankheit zu finden. Ebenso wichtig ist es, in welcher Form die Heilpflanze zur Anwendung kommt (z. B. Tee, verschiedene Varianten von Tinktur oder Extrakt).
Es ist nämlich eine ganze Anzahl von Heilpflanzen-Präparaten im Handel, von denen ausgesprochen fragwürdig ist, ob sie überhaupt eine Wirkung haben – neben fundierten Produkten, die es natürlich auch gibt.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch