Wie zahlreiche andere weihnachtliche Gewürze ist auch Zimt eine alte Heilpflanze, die bei Erkältungskrankheiten und Verdauungsbeschwerden wirksam ist. Das seien genau jene Beschwerden, welche in der Winterzeit besonders oft auftreten.
Das erklärt Johannes Gottfried Mayer von der Forschergruppe Klostermedizin an der Universität Würzburg. Und er ergänzt: «Vielleicht ist es ein Zeichen der Weisheit unserer Vorfahren, genau diese Kräuter und Gewürze in der Zeit der Jahreswende vermehrt einzusetzen.»
Früher seien die Gewürze in den Lebensmitteln allerdings erheblich höher dosiert gewesen, sagt der Experte.
Rinde
Zimt wird gewonnen aus der Rinde verschiedener Lauraceen (Lorbeerbaumgewächse). Zu den wichtigsten Wirkstoffen des Zimts zählt das ätherische Öl mit den Hauptkomponenten Zimtaldehyd, Eugenol und Thymol, erklärt der Forscher. Daneben spielten auch Cumarin sowie Gerbstoffe und Schleimstoffe eine Rolle.
Verschiedene Anwendungsbereiche von Zimtrinde sind wissenschaftlich anerkannt. Zum Einsatz kommt Zimt als Heilpflanze unter anderem gegen Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Völlegefühl, Darmträgheit und Aufstoßen. Zimt und das daraus gewonnene ätherische Zimtöl regen die Muskeltätigkeit im Magen-Darm-Bereich an und können wahrscheinlich die Magensaftproduktion erhöhen. Sie hemmen zudem das Wachstum und die Sporenbildung von Pilzen.
Die Dosis sollte zwei bis fünf Gramm pro Tag nicht überschreiten. Bei Magengeschwüren und Darmgeschwüren sowie in der Schwangerschaft sollte Zimt nicht als Arzneimittel verwendet werden.
Quelle:
http://de.news.yahoo.com/
Kommentar & Ergänzung: Zimt regt den Magen an
Grundsätzliches zu Infos über Pflanzenheilkunde / Naturheilkunde:
Die Pressemitteilungen der “Forschergruppe Klostermedizin” freuen mich immer wieder aufs Neue.
In ihnen zeigt sich Interesse an der Tradition der Pflanzenheilkunde und Respekt vor dieser Tradition.
Gleichzeitig sind sie aber auch auf dem Stand des Wissens aus der Sicht moderner Phytotherapie. Sie schwadronieren also nicht mit wilden Behauptungen und Versprechungen herum, wie das in Publikationen zu solchen Themen leider oft geschieht.
Damit unterscheiden sie sich wohltuend von vielen Veröffentlichungen aus den Bereichen Pflanzenheilkunde / Naturheilkunde. Im Internet, aber auch in Büchern und Zeitschriften findet man nämlich immer wieder eine blinde Gläubigkeit gegenüber tatsächlichen oder angeblichen Traditionen, ohne Verständnis für den historischen Kontext.
Es ist jedoch sehr fragwürdig, wenn zum Beispiel ein Zitat der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) quasi mit der “Word”-Funktion “ausschneiden” aus dem Kontext gerissen und mit “einfügen” ins Jahr 2009 transplantiert wird.
Die Forschergruppe Klostermedizin dagegen hat das nötige historische Wissen, um traditionelle Rezepturen der Pflanzenheilkunde in ihrem geschichtlichen Kontext zu verstehen.
Ergänzendes zum Zimt:
– Im Gewürzhandel wird unterschieden zwischen dem in Sri Lanka heimischen Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum J. S. Presl) und dem etwas schärfer würzenden, aus China stammenden Cassia-Zimt (Cinnamomum cassia).
Vor allem im billigeren Cassia-Zimt ist das als gesundheitsschädlich geltende Cumarin enthalten. In Fertigprodukten wird oft dieser aus China, Indonesien oder Vietnam stammende Cassia-Zimt verarbeitet. Der Cumarin-Anteil beider Zimtsorten unterscheidet sich stark: Während er bei dem Cassia-Zimt bei ca. 2 g Cumarin pro kg liegt, sind in der gleichen Menge Ceylon-Zimt nur ca. 0,02 g Cumarin enthalten. Wird Zimt als Heilpflanze eingesetzt, empfiehlt sich daher die Verwendung von Ceylon-Zimt.
– Eine mögliche blutzuckersenkende Wirkung von Zimt in frühen Stadien des Diabetes mellitus Typ II wird seit einiger Zeit kontrovers diskutiert und in der Laienpresse beworben.
In Laboruntersuchungen zeigte ein Inhaltsstoff der Zimtrinde (Methylhydroxychalcon-Polymer, MHCP) eine insulinmimetische Wirkung.
In einer ersten Pilotstudie wurde die Wirksamkeit größerer Dosen Zimt (1-6 Gramm) auf Blutzucker- und Blutfettwerte untersucht, wobei eine mögliche Senkung des Nüchternblutzuckers, der Triglyceride, des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins beobachtet werden konnte. In einer weiteren Studie an 79 Patienten konnte eine Senkung des Blutzuckerspiegels, nicht jedoch des als „Langzeitblutzuckerspiegel“ geltenden HbA1c-Werts und der Blutfettwerte beobachtet werden. Ein Wirksamkeitsnachweis der Anwendung von Zimt bei Diabetes mellitus nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin ist aber noch nicht erbracht. Dazu wären weitere Studien mit positivem Effekt nötig.
(Quellen: Wikipedia, Heilpflanzenlexikon von Dietrich Frohne, Deutscher Apotheker Verlag 2006)
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch