Trockener Reizhusten kann für die Betroffenen sehr lästig und anstrengend sein. Und jeder Hustenstoß reizt und schädigt die Schleimhäute zusätzlich, wodurch ein Teufelskreis entsteht.
Am Anfang eines viralen Infekts steht meist eine Rachenentzündung. Die Rachenschleimhaut ist dabei stark gerötet und geschwollen, während der Hals brennt und kratzt. Jeder neue Hustenstoß reizt und schädigt die Schleimhäute erneut. Das unterhält einen Circulus vitiosus (Teufelskreis) aus Gewebeschädigung, Entzündung und immer stärkerer Sensibilisierung der für die Husten-Auslösung im Rachen verantwortlichen C-Fasern. Dadurch sinkt die Reizschwelle, um einen Hustenstoß auszulösen.
In diesem ersten Stadium eines grippalen Infekts hat der Husten mit einem »festsitzenden Husten«, wie viele Patienten irrtümlich vermuten, nichts zu tun. Am Anfang einer Erkältung hat sich nämlich noch kein Schleim gebildet und abgelagert. Erst im weiteren Verlauf der Erkältung entwickelt sich ein sogenannter produktiver Husten.
Der Teufelskreis lässt sich auf unterschiedlichem Weg unterbrechen.
So setzen periphere Antitussiva (Hustenreizstiller) die Ansprechbarkeit der Hustenrezeptoren im oberen Atemtrakt herab. Zu den vor allem peripher wirkenden Antitussiva zählen auch Heilpflanzen-Präparate, die Wirkstoffe aus Schleimpflanzen wie Spitzwegerich, Eibisch oder Isländisch Moos enthalten. Die Schleimstoffe dieser Heilpflanzen schirmen kurzzeitig die Chemorezeptoren im Rachen ab. Diese Wirkung macht allerdings klar, dass die Pflanzenextrakte in der passenden Darreichungsform angewendet werden müssen. Eibischextrakt in Form von Dragées wäre sinnlos. Zu empfehlen ist, den Hustensaft möglichst lange im Mund zu lassen und nicht sofort herunterzuschlucken. Bei den Phytotherapeutika ist häufig eine klare Abgrenzung zwischen Hustenstillern und Schleimlösern nicht möglich. Das liegt an der Vielzahl an Inhaltsstoffen, die in Heilpflanzen enthalten sind und die ihr Wirkspektrum ausmachen.
Auch altbewährte Hausmittel wie die Milch mit Honig, Hustentees, Salbeibonbons oder Honigbonbons besitzen bei Reizhusten und Halsschmerzen ihre Berechtigung. Sie haben eine Wirksamkeit, die über den reinen Placeboeffekt hinaus geht. Das beliebte Honigbonbon fördert nämlich den Speichelfluss, und beim Lutschen schirmt es die entzündeten Areale und die mehr oder weniger freiliegenden C-Fasern kurzzeitig ab.
Dafür ist die Viskosität des Bonbons mit der Lösung von Zuckern und Zuckerersatzstoffen verantwortlich. Man spricht hier von sogenannten Demulzenzien. Als solche wirken Hustensäfte, Hustenbonbons, Lutschpastillen oder das Milch-Honig-Gemisch. Der Zucker und/oder die Schleimbestandteile überziehen die Schleimhaut mit einer Schutzschicht. Das erhöht die Barriere für Reizstoffe und senkt die Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren
Allerdings bringen die Honigbonbons oder ähnliche Demulzenzien nur für 10 bis maximal 30 Minuten Ruhe im Rachen.
Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=35350&type=0
Kommentar & Ergänzung: Trockener Reizhusten
Für trockenen Reizhusten ist Kräutertee eine gute Arzneiform – Malvenblütentee (aus Malva silvestris) zum Beispiel oder Eibischwurzeltee (als Kaltauszug zubereitet). Diese schleimhaltigen Kräutertees schluckweise in kleinen Abständen über den Tag verteilt trinken.
Interessante Forschungsergebnisse gibt es zur Wirkung der Schleime aus der Eibischwurzel:
Eibisch-Extrakt lindert Reizhusten
Husten ohne Ende soll abgeklärt werden – kurzfristig hilft Eibischtee
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