Die Anwendung einer Menthol enthaltenden Erkältungssalbe wirkt bei Kindern, die wegen Infektionen an nächtlichem Husten und anderen Erkältungssymptomen leiden.
Diese Art Erkältungssalben, deren Wirksamkeit bisher nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden konnte, hat jetzt ein Wissenschaftlerteam aus Pennsylvania genauer erforscht. Den Nachweis erbrachten sie in einer neuen Studie, die das Fachmagazin Pediatrics (doi:10.1542/peds.2010-1601) veröffentlicht.
Dabei handelt es sich um Salben, die neben Menthol auch Eukalyptusöl oder Kampher enthalten. Sie sind rezeptfrei erhältlich und laut Beipackzettel bei Erkältungsbeschwerden mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit und Rachenentzündung indiziert.
Weil Infektionen der oberen Atemwege weltweit die häufigste Ursache für akute Krankheitszustände bei Kindern darstellen, sei der Bedarf für eine wirksame Behandlung sehr hoch, so der Erst-Autor und Leiter der Studie, Ian Paul.
In ihrer doppelt verblindeten Studie werteten die Forscher Auskünfte der Eltern von 138 Kindern zwischen zwei und elf Jahren aus, die akute nächtliche Erkältungssymptome gezeigt hatten.
Diese Kinder teilten sie in drei verschiedene Gruppen auf:
Während die erste Gruppe abends 30 Minuten mit einer Erkältungssalbe eingecremt wurde, erhielten die restlichen Kinder entweder eine Behandlung mit Vaseline oder keine Behandlung. Am Morgen danach sollten die Eltern die Ärzte dann über Hustenanfälle und Schlafverhalten ihrer Kinder informieren.
Bis auf eine weiterhin laufende Nase zeigte die Erkältungssalbe in der ersten Gruppe einen signifikanten Therapieerfolg auf alle anderen Symptome. Dabei war die Anwendung von Vaseline genau so wirkungslos wie keine Behandlung. Trotz leichter, die Schleimhaut irritierender Nebenwirkungen zeigte sich das abendliche Einreiben der Haut mit der Erkältungssalbe schließlich als wirkungsvoll.
Trotz der kleinen Zahl von Studienteilnehmern ist Paul überzeugt, dass die Wirkung des bereits über viele Jahrzehnte angewandten Hausmittels nun wissenschaftlich belegt sei.
Das Resultat der Studie ist für die Wissenschaftler auch darum erfreulich, weil eine Untersuchung zuvor Medikamente mit Dextromethorphan und Diphenhydramin als wirkungslos enttarnt hatte – zwei Wirkstoffe gegen Husten und Schnupfen, die nicht wirksamer waren als Placebos.
http://pediatrics.aappublications.org/cgi/content/abstract/peds.2010-1601v1
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/43454/Salbe_auf_der_Brust_hilft_Kindern_mit_Infekten.htm
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/erkaeltung/news/husten-und-schnupfen-erkaeltungssalben-helfen-nachweislich_aid_569884.html
Kommentar & Ergänzung: Erkältungssalbe hilft Kindern mit Infekten
Menthol reizt die Kälterezeptoren in der Nase. Dadurch nehmen wir den Luftstrom durch die Nase intensiver war. Das verschafft uns die Empfindung einer freieren Atmung. Das Gefühl, dadurch „mehr Luft“ zu bekommen, ist zwar im wesentlichen eine angenehme Täuschung, doch lindert diese nicht unwesentlich die Beschwerden.
Erkältungssalben und ätherische Öle bei Säuglingen und Kleinkindern nie im Bereich von Hals und Gesicht (vor allem Nase) auftragen. Von Erkältungssalben mit Menthol würde ich bei Säuglingen und Kleinkindern generell abraten. Es sind Fälle beschreiben mit Atemstörungen (sog. Kratzschmer Reflex, der allerdings allgemein bei stark riechenden Substanzen auftreten kann, also nicht für Menthol spezifisch ist).
Falls Sie sich Kompetenz im Bereich der Selbstbehandlung von Erkältungskrankheiten mit Heilpflanzen erwerben möchten:
Einen guten Überblick über die Behandlung von Erkältungskrankheiten mit Heilpflanzen bietet das Tagesseminar zu diesem Thema.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch