Die Wurzel der südafrikanischen Kapland-Pelargonie (Umckaloabo, Pelargonium sidoides), einer Geranienart, und wird schon lange von afrikanischen Heilern verwendet. Die Inhaltsstoffe des Umckaloabo-Extrakts sind inzwischen bekannt, doch bisher konnte nicht „die eine Wirksubstanz“ gefunden werden. Die Kapland-Pelargonie soll die Immunabwehr stärken, schleimlösend wirken und vorhandene Bakterien hemmen.
Seit Ende 2005 ist der Wurzelextrakt in Deutschland zur Behandlung der akuten Bronchitis bei Kindern ab einem Jahr und bei Erwachsenen zugelassen (inzwischen auch in der Schweiz). Ein neues Review, das unter Leitung von Antje Timmer am Deutschen Cochrane-Zentrum entstand, hat die Wirksamkeit von Umckaloabo erneut untersucht. In der Cochrane-Arbeit sind sechs Umckaloabo-Studien zu akuter Bronchitis bei Erwachsenen und Kindern sowie je eine Studie zu Nasennebenhöhlenentzündung und Erkältung berücksichtigt worden. Prophylaktische Effekte von Umckaloabo sind klinisch bisher nicht untersucht worden.
Nach einer kritischen Betrachtung der vorliegenden Studien kamen die Cochrane-Forscher zu Schluss, dass Umckaloabo wirkt. Es reduziert sowohl bei akuter Bronchitis als auch bei einer Erkältung und Sinusitis die Wahrscheinlichkeit, nach sieben Tagen noch krank zu sein. Doch stellt sich die Frage, wie aussagekräftig die ausgewerteten Studien sind. „Basis unseres Ergebnisses sind Studien zu Umckaloabo, die alle vom aktuellen Hersteller oder von Vorgängerfirmen finanziert und in Osteuropa durchgeführt wurden“, erklärt Timmer, „es gibt also einen deutlichen Interessenkonflikt.“
Quelle:
http://www.welt.de/gesundheit/article2212663/Die_Heilkraft_der_Kraeuter_und_was_dahinter_steckt.html
Kommentar & Ergänzung: Cochrane
Ein positives Resultat in einem Cochrane-Review ist aus wissenschaftlicher Sicht viel wert.
Und was genau ist Cochrane?
„Die Cochrane Collaboration ist ein weltweites Netz von Wissenschaftlern und Ärzten. Ziel ist, systematische Übersichtsarbeiten (systematic reviews) zur Bewertung von medizinischen Therapien zu erstellen, aktuell zu halten und zu verbreiten.
Als Basis gelten alle zur Verfügung stehenden Daten zu einer Fragestellung, damit ein objektives Bild zu einer Therapie gezeichnet werden kann. Die Reviews werden von Review-Gruppen verfasst, die problemorientiert (zum Beispiel Brustkrebs), therapiebasiert (zum Beispiel Ernährung) oder an Bereichen der medizinischen Versorgung (zum Beispiel hausärztliche Versorgung) orientiert sein können. Die Review-Gruppen sind meist international zusammengesetzt. Jede Gruppe wird von einem redaktionellen Team betreut, das für die Begutachtung und Veröffentlichung der erarbeiteten Übersichten als Teil der periodisch aktualisierten Cochrane Library systematischer Reviews verantwortlich ist. Die Cochrane Collaboration arbeitet nach strengen methodischen Regeln, um eine Verzerrung (Bias oder systematischer Fehler) der Ergebnisse auszuschließen.
Cochrane-Zentren
Für Koordination, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit sowie Aus- und Fortbildung sind die dreizehn weltweit verteilten Cochrane-Zentren zuständig. Sie unterstützen und fördern die Bildung neuer Review-Gruppen. Cochrane-Zentren existieren heute (März 2009) in Amsterdam (Niederlande), Baltimore (USA), Barcelona (Spanien), Chengdu (China), Freiburg (Deutschland), Kapstadt (Südafrika), Kopenhagen (Dänemark), Mailand (Italien), Melbourne (Australien), Ottawa (Kanada), Oxford (England), Sao Paulo (Brasilien) und Vellore (Indien).
Die Zentren sind zudem für die Länder ihrer geographischen beziehungsweise sprachlichen Region zuständig, die über kein eigenes Zentrum verfügen. So ist beispielsweise das Kopenhagener Cochrane Zentrum für alle skandinavischen Länder zuständig und betreut weitere Länder wie Polen. Zu diesem Zweck existieren Ableger (sogenannte „Branches“), zum Beispiel in Finnland oder Norwegen.
Die Cochrane Collaboration ist eine gemeinnützige Organisation. Die Mitarbeit ist freiwillig. Die Cochrane-Zentren werden von Gesundheitsbehörden, Universitäten oder von wissenschaftlichen Fonds unterstützt. Die Rechte der erstellten Reviews bleiben bei den Autoren. Die Datenbanken sind kollektives Eigentum der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie werden vom Wiley-Verlag vermarktet.“
Quelle: Wikipedia
Zu Umckaloabo siehe auch:
Phytotherapie: Umckaloabo (Pelargonium sidoides) bei Erkältungen
Umckaloabo-Produzent verzichtet auf Patente
Umckaloabo: Europäisches Patentamt widerruft Patent
Übersichtsstudie zu Umckaloabo zieht positives Fazit
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch