Baldrian (Valeriana officinalis) ist eine der ältesten Arzneipflanzen und dazu noch ein Magnet für Schmetterlinge. Die Heilpflanze bereichert den Garten und die Hausapotheke gleichermaßen. Jetzt ist die Blütezeit des Baldrians.
Baldrian ist im Garten absolut unkompliziert, erklärt der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Berlin. Die mehrjährige Staude gedeiht auch an halbschattigen Orten und braucht kaum Pflege.
Wer die bekannte nervenberuhigende Wirkung von Baldrian nutzen will, muss sich über die Wurzel hermachen. Der einschläfernde Wirkstoff entsteht aber erst beim Trocknen – und dabei macht sich auch ein unangenehmer Geruch breit. Die hübschen weißen Baldrian-Blüten duften dagegen sehr viel angenehmer. Das schätzen offenbar auch verschiedene Schmetterlinge.
Der BDG empfiehlt Baldrian deshalb allen, die mehr von den hübschen und nützlichen Insekten in den Garten locken wollen. Mit etwas Glück hat man dann auch den seltenen Baldrian-Scheckenfalter im Garten zu Gast. Seine Raupen ernähren sich ausschließlich von dem beruhigenden Kraut – sie nagen an den Blättern, die nützlichen Wurzeln meiden sie jedoch.
Quelle:
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12118962/7250011/Ein-Magnet-fuer-Schmetterlinge-Der-Baldrian.html
Kommentar & Ergänzung: Baldrian
Dass Baldrian bei Schlafstörungen, Unruhe und Nervosität hilft, ist ziemlich vielen Menschen bekannt.
Fragt man aber genau nach, wo denn der Baldrian wächst, bekommt man eher selten eine richtige Antwort.
Dabei wächst die Heilpflanze gar nicht so selten am Rand von Dörfern oder Städten, am Waldrand, gerne an Bächen oder anderen feuchten Stellen.
Fotos von Baldrian in meiner Bildergalerie von Lenk und Flims / Trin
Der erwähnte Baldrian-Scheckenfalter frisst auch an anderen Baldrianarten.
Nur Valeriana officinalis frisst offenbar die Raupe des Baldrian-Blütenspanners (ein Nachtfalter).
Daneben ist der Baldrian eine wichtige Nektarpflanze für den Pflaumen-Zipfelfalter, den Nierenfleck-Zipfelfalter, den Spätsommer-Zipfelfalter und das Ungeringte Kronwicken-Widderchen. Von den Tagfaltern zeigen sich auf Baldrian gerne der Kleine Fuchs, das Grosse Ochenauge, und der Braune Waldvogel.
Vor allem an warmen Tagen, wenn der Baldrian seinen Duft voll entfalten kann, zeigt sich auf seinen Blütenständen fast alles, was Flügel hat. Am Pollenangebot bedient sich die Honigbiene sowie zwei Arten von Sandbienen und drei Arten von Furchenbienen.
Nektar saugend wurden viele Schwebefliegen beobachtet und auch zwei Tanzfliegenarten.
Zur Anwendung von Baldrian als Heilpflanze:
Die Anwendung als Baldriantee ist eher unüblich, weil er vom Geruch und Geschmack her eher gewöhnungsbedürftig ist.
Dagegen wird Baldriantinktur oft eingesetzt. Die Tinktur aus getrockneter Baldrianwurzel dürfte dabei mehr Wirkstoffe enthalten als die Frischpflanzentinktur.
Auf ausreichende Dosierung achten: ½ bis 1 Teelöffel 1 bis mehrmals täglich.
Die heute oft empfohlenen 3 – 4 Tropfen Pflanzentinktur pro Einzelgabe sind in den allermeisten Fällen unsinnig tief.
Baldrian-Extrakte eignen sich auch zur Verarbeitung in Dragee-Form und sind dann geruchlich und geschmacklich einigermassen neutral. Wissenschaftliche Studien mit Belegen für die Wirksamkeit gibt es nur von Baldrian-Extrakten, nicht aber von Baldriantee und Baldriantinktur.
Die verschiedenen Baldrianarten können Sie auf meinen Heilkräuterexkursionen kennen lernen – und viele Schmetterlinge an den Natur-Seminaren.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
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