In der Phytotherapie-Fachliteratur findet man immer wieder einen Hinweis auf „ESCOP-Monografien“. Worum handelt es sich da.?
In Monografien wird der Stand des Wissens zu jeweils einer bestimmten Heilpflanze zusammengefasst: Wirkung, Anwendungsbereiche, Dosierungen etc.
Das erste grosse Projekt zur Erarbeitung von Pflanzenmonografien führte die sogenannte „Kommission E“ zwischen 1978 und 1994 durch.
Diese Monografien der Kommission E sind inzwischen etwas in die Jahre gekommen. Das Wissen in der Phytotherapie ändert sich rasant. Neue Heilpflanzen, neue Wirkungen und neue Anwendungsbereiche kommen auf, andere treten in den Hintergrund.
Daher gibt es inzwischen andere Instanzen, die sich weiterhin um die Erstellung von Monografien kümmern.
Seit 1992 gibt es die ESCOP-Monogafien (European Scientific Cooperative an Phytotherapy),
Die Abkürzung ESCOP bedeutet »European Scientific Cooperative on Phytotherapy«, am besten
übersetzt mit »Europäische Vereinigung der Wissenschaftlichen Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Phytotherapie«.
Die ESCOP wurde am 18.Juni 1989 in Köln von sechs nationalen Gesellschaften aus folgenden Ländern gegründet: Belgien, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Niederlande und Grossbritannien. Seitdem sind weitere Länder dazu gekommen wie Italien, Irland und Griechenland.
Die ESCOP ist also die Dachorganisation nationaler Gesellschaften für Phytotherapie in Europa.
Ihr Ziel besteht darin, den wissenschaftlichen Status der Phytotherapie zu fördern und die Harmonisierung des Zulassungsstatus von Phytotherapeutica auf europäischem Level zu harmonisieren.
Seit 1997 hat die ESCOP 108 Heilpflanzenmonografien erarbeitet. Mehr als 60 Monografien wurden inzwischen aktualisiert. Die ESCOP-Monographien ähneln in ihrer Struktur einer Fachinformation und geben einen Überblick zum Stand des Wissens zum Zeitpunkt des Erscheinens.
Die ESCOP-Gremien stehen der Phytotherapie positiv gegenüber, was dazu beitragen mag, dass die Monografien da und dort etwas unkritisch ausgefallen sind. Trotzdem sind diese Monografien für die Phytotherapie aber ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung auf hohem wissenschaftlichem Niveau.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde – Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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