Mit dieser Schlagzeile betitelt das Yahoo-Newsportal einen Bericht über Forschungen an der Wageningen Universität.
Obst und Gemüse zu konsumieren, ist bekanntermaßen gesund. Dabei spielt auch die Farbe der Früchte eine Rolle, denn an ihr sind gesunde Inhaltsstoffe wie etwa Carotinoide und Flavonoide zu erkennen. Einen Schutzeffekt gegen Schlaganfälle durch Quercetin, einem gelblichen Pflanzenfarbstoff, wollen jetzt niederländische Wissenschaftler entdeckt haben. Dieser Inhaltsstoff ist enthalten in weißlichen Früchten wie Äpfel, Birnen, Bananen, Zucchinis oder Blumenkohl.
Die Forscher von der Wageningen Universität befragten 20 069 Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren nach ihren Ernährungsgewohnheiten und verfolgten anschließend ihre Gesundheit über zehn Jahre. Keiner der Teilnehmer wies beim Start der Studie eine Herz-Kreislauferkrankung auf. Die von den Befragten konsumierten Gemüse- und Obstsorten wurden nach Farben unterteilt, also in grün, orange und gelb, rot und violett sowie weiß. Zu den grünen Sorten zählten beispielsweise Salate und viele Kohlarten, Zitrusfrüchte zählen zu orange-gelben Kategorie, Beeren und rotes Gemüse zur rot-violetten. Die weiße Gruppe besteht hauptsächlich aus Äpfel und Birnen. Im Verlaufe des zehnjährigen Untersuchungszeitraumes erlitten 233 Menschen der Studiengruppe einen Schlaganfall. Bei der Analyse der Ernährungsgewohnheiten zeigte sich laut des Forscherberichts im Fachmagazin „Stroke“, dass die Teilnehmer, die nahezu täglich weißes Obst und Gemüse konsumiert hatten, ein um neun Prozent tieferes Schlaganfallrisiko aufwiesen als jene, die weniger davon gegessen hatten. Wer viele weiße Früchte aß, besaß sogar ein um 55 Prozent reduziertes Hirninfarktrisiko.
Den andersfarbigen Obst- und Gemüsesorten konnten die Wissenschaftler keinen solchen Schutzeffekt zuschreiben. Dennoch sollten auch diese konsumiert werden, weil ihre Inhaltsstoffe gegen andere Erkrankungen schützen können.
Quellen:
https://de.nachrichten.yahoo.com/weißes-obst-und-gemüse-schützt-vor-schlaganfällen-123635269.html
https://stroke.ahajournals.org/content/early/2011/09/15/STROKEAHA.110.611152
Kommentar & Ergänzung: Was genau ist Quercetin?
„Quercetin (von lateinisch quercus, Eiche) ist ein gelber Naturfarbstoff der in vielen Pflanzen, wie der Färbereiche oder im Apfel vorkommt. Ebenso ist es im Wein enthalten. Da Quercetin hauptsächlich in der Traubenschale vorkommt, sind die Gehalte in Rotweinen höher als im Weißwein. Daneben trägt auch eine Holzfasslagerung zum Quercetingehalt bei, da die Substanz während der Lagerung langsam vom Holz in den Wein übergeht.
Das Polyphenol Quercetin ist ein Flavonoid und zählt zur Untergruppe der Flavonole; es ist ein Pentahydroxyflavon. Es ist weit verbreitet im Pflanzenreich und somit auch in der Nahrung. Große Mengen an Quercetin können in Zwiebeln, Äpfeln, Brokkoli oder grünen Bohnen gefunden werden, die je nach Art der Zubereitung teilweise zerstört werden. Auch durch das Schälen von Obst und Gemüse sinkt der Flavonoid-Anteil drastisch, denn speziell in den farbigen Schalen (Flavonoide sind Pflanzenfarbstoffe) ist der Flavonoidgehalt hoch. Quercetin werden weitreichende, physiologisch positive Effekte zugesprochen. Hervorzuheben ist dabei die antikarzinogene Wirkung, welche hauptsächlich auf das antioxidative Potential zurückzuführen ist. Quercetin wirkt wie die Vitamine A, C und E als Radikalfänger, der genaue Ablauf der Oxidations-Inhibierung in vivo wird allerdings noch diskutiert.“
(Quelle: Wikipedia)
Möglicherweise ist der Titel „Weisses Obst und Gemüse schützt vor Schlaganfällen“ etwas irreführend, weil die entscheidenden Flavonoide vor allem in den bunten Schalen zu finden sind.
Die Wissenschaftler weisen in ihrer Publikation abschliessend darauf hin, dass es noch zu früh sei, gefährdeten Patienten Empfehlungen abzugeben. Weitere Forschungsarbeiten seien nötig, um den Vorteil von Äpfeln und Birnen gegenüber anderem Obst zu bestätigen.
Wo kommt Quercetin vor?
„Einen hohen Gehalt an Quercetin findet man in
Kapern (1800 mg/kg)
Liebstöckel (1700 mg/kg)
Tee (Camellia Sinensis)
Zwiebeln – besonders in den äußersten Ringen
(284–486 mg/kg)
Heidelbeeren (kultiviert 74 mg/kg, wild 146–158 mg/kg)
Grünkohl (60–110 mg/kg)
Roten Trauben
Äpfeln (21–440 mg/kg)
Schnittlauch (245 mg/kg)
Zitrusfrüchten
Brokkoli (30 mg/kg) und anderem grünen Blattgemüse
grünen Bohnen (39 mg/kg)
Kirschen (32 mg/kg)
Himbeeren
schwarzen Johannisbeeren (69 mg/kg)
Brombeeren (45 mg/kg)
Preiselbeeren (kultiviert 83–156 mg/kg, wild 121 mg/kg)
der Süßen Eberesche (85 mg/kg)
Sanddorn (62 mg/kg) und Krähenbeeren (kultiviert 53 mg/kg, wild 56 mg/kg).
Eine 2007 durchgeführte Studie ergab, dass Tomaten aus biologischem Anbau 79 % mehr Quercetin enthielten als bei konventionellem Anbau.“
(Quelle: Wikipedia)
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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