Kampfer ist ein lipophiler (= fettliebender) Wirkstoff, der im ätherischen Öl des Kampferbaums Cinnamomum camphora vorkommt und heute meist synthetisch produziert wird. Er hat durchblutungsfördernde und schmerzlindernde Eigenschaften und wird unter anderem zur äusserlichen Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie bei Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen eingesetzt. Er soll nicht eingenommen und nicht bei Säuglingen oder Kleinkindern angewendet werden. Eine Überdosierung führt zu einer Vergiftung und kann einen fatal enden.
Kampfer ist in der Schweiz vor allem in äusserlich anzuwendenden Arzneimitteln wie Salben, Badezusätzen und Inhalationslösungen im Handel und wird oft mit anderen Wirkstoffen und ätherischen Ölen kombiniert.
Zu den bekanntesten Präparaten, die Kampfer enthalten, zählen zum Beispiel Dul-X®, Inhalant®, Leucen®, Pulmex®, Sulgan®, Tiger Balsam®, der Vicks® Inhaler und Vicks® VapoRub.
Kampfer wird aber auch für die Herstellung verschiedener Magistralrezepturen wie Camphergeist, Campheröl, Camphersalbe und Nasensalbe Rüedi verwendet.
In Arzneimitteln kommt dieSubstanz (C10H16O, Mr = 152.2 g/mol) entweder als racemischer Kampfer oder als D-Kampfer vor.
Natürlicher D-Kampfer wird durch Wasserdampfdestillation aus dem ätherischen Öl des Kampferbaums Cinnamomum camphora Sieb. gewonnen, der in Südostasien heimisch ist.
Der racemische Kampfer wird synthetisch produziert. Kampfer ist ein weisses, kristallines Pulver oder eine krümelige, kristalline Masse mit brennend-kühlendem Geschmack und charakteristischem Geruch. Er sublimiert, ist schon bei Raumtemperatur sehr flüchtig und in Wasser und Glycerol schwer löslich. Er löst sich hingegen leicht in organischen Lösungsmitteln wie Ethanol 96% und fetten Ölen.
Wirkungen des Kampfers
Kampfer gilt als hyperämisierend, lokal betäubend, auswurffördernd, schmerzlindernd, juckreizlindernd, antiseptisch und zentral analeptisch. Die medizinische Anwendung beruht zum grössten Teil auf Überlieferung und nicht auf kontrollierten wissenschaftlichen Studien. Er wird von den Patienten nur schon wegen seiner wärmenden Eigenschaften und seines Geruchs als wirksam empfunden.
Indikationen des Kampfers
Zu den möglichen Anwendungsgebieten zählen unter anderem rheumatische Beschwerden, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Verspannungen, Kopfschmerzen, Juckreiz, Hämorrhoiden, Hauterkrankungen und Erkältungskrankheiten wie Schnupfen, Husten und Nebenhöhlenentzündung.
Kontraindikationen des Kampfers
Kampfer soll bei Überempfindlichkeit selbstverständlich gemieden werden. Vorsicht ist vor allem bei Kindern nötig, da diese schneller eine Überdosierung erleiden. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann die nasale Anwendung von Kampfer zu einem Stimmritzenkrampf und zum Kollaps führen. Wegen der systemischen Toxizität sollten generell folgende Punkte beachtet werden:
– Kampfer nicht einnehmen.
– Kampfer nicht grossflächig auftragen. Er wird aufgrund seiner Lipophilie gut durch die Haut absorbiert.
– Kampfer nur auf gesunde Haut verabreichen.
– Kampfer nicht auf verletzte Haut, Wunden, Verbrennungen oder Schleimhäute auftragen.
– Kampfer bei Kindern nicht oder nur mit Vorsicht einsetzten:
– Nicht bei Kindern unter 3 Jahren anwenden, keine Inhalationen bei Kindern unter 7 Jahren.
– Kampfer wie alle Arzneimittel ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Vorsicht ist auch bei Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und Lungenentzündung nötig, da Kampfer eine Verkrampfung der Bronchialmuskulatur auslösen kann.
Unerwünschte Wirkungen des Kampfers
Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen zählen Überempfindlichkeitsreaktionen, allergische Kontaktdermatitis und lokale Hautreizungen. In der Fachliteratur sind viele Vergiftungsfälle beschrieben, die bei Kindern häufig als Folge einer versehentlichen systemischen Exposition mit grösseren Mengen auftreten. Symptome einer Überdosierung sind ein Brennen im Mundraum, Schwindel, Erbrechen, Schmerzen, Krämpfe, Koma und Atemlähmung. Eine Vergiftung kann tödlich enden.
Quelle:
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Kampfer
Kommentar & Ergänzung:
Kampfer ist vor allem verbreitet als Bestandteil von Erkältungssalben.
Er ist ein interessanter Wirkstoff, doch weißt Pharmawiki sehr zu Recht darauf hin, dass die grossflächige Anwendung vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern gefährlich sein kann. Diese Seite des Kampfers wird unterschätzt.
Falls Sie an sorgfältigem Wissen über Wirkung und Anwendung von Heilpflanzen interessiert sind, finden Sie dazu meine Kurse und Lehrgänge oben über den Menüpunkt „Kurse“.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildungen / Heilpflanzen-Kurse & Heilkräuter-Exkursionen / Weiterbildung Pflanzenheilkunde / Kräuterwanderungen:
Infos auf www.phytotherapie-seminare.ch
Info-Treff Pflanzenheilkunde
Besuchen Sie auch unseren „Info-Treff Pflanzenheilkunde“ für Information und Erfahrungsaustausch in den Bereichen
Phytotherapie / Pflanzenheilkunde / Naturheilkunde:
Schmerzen? Chronische Erkrankungen?
www.patientenseminare.ch