Im Pharmawiki wurde gerade ein neuer Artikel veröffentlicht über die Wilde Yamswurzel. Darin wird die Wirksamkeit von Yamssalbe und Yams-Kapseln zur Linderung von Wechseljahrbeschwerden in Frage gestellt:
„Das getrocknete Rhizom der wilden Yamswurzel Dioscorea villosa wird in Form von Kapseln und als Salbe zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden eingesetzt. Die Wirksamkeit ist umstritten, da die Inhaltsstoffe der Pflanze im Körper nicht – wie häufig falsch angenommen und kommuniziert wird – zu weiblichen Sexualhormonen umgewandelt werden.“
(Quelle: http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Wilde%20Yamswurzel)
Die Wilde Yamswurzel enthält in großen Mengen Diosgenin, das dem Gelbkörperhormon ähnlich ist und in verschiedenen Publikationen auch als „natürliches“ Progesteron bezeichnet wird. Doch obwohl Diosgenin natürlichen Ursprungs ist, unterscheidet es sich stark vom Gelbkörperhormon, welches im Körper der Frau hergestellt wird.
Für die Medikamentenherstellung wird Progesteron in mehreren chemischen Syntheseschritten aus dem natürlichen Ausgangsstoff Diosgenin gewonnen.
Die Verwendung von Yamsssalbe oder Yamskapseln basiert auf der Annahme, dass der menschliche Organismus Diosgenin aufnimmt und dann je nach Bedarf zu Progesteron oder Östrogen umbaut. Allerdings ist kein menschliches Enzym bekannt, das diesen Umbau bewirken könnte.
Die entsprechenden Yams-Produkte sind als Nahrungsergänzungsmittel oder als Kosmetika zugelassen und nicht als Arzneimittel registriert. Daher müssen die Hersteller für diese Präparate auch keine Wirksamkeit dokumentieren.
Nochmals Pharmawiki:
„Die Anwendung bei Wechseljahrbeschwerden beruht auf einem Missverständnis. Die Yamswurzel wurde zur chemisch-synthetischen Gewinnung von weiblichen Sexualhormonen und anderer Steroidhormone verwendet (z.B. Progesteron aus Diosgenin). Bei der Einnahme oder der lokalen Anwendung findet diese Umwandlung im Körper jedoch nicht statt (!).“
Zur Yamswurzel siehe auch:
Yamswurzel-gel bei PMS und Wechseljahrbeschwerden
Dass das Einreiben einer Yamscreme gut tun kann, steht ausser Frage. Eine hormonelle Wirkung sollte man sich davon aber eher nicht erhoffen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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