Jetzt im Frühling fällt er besonders auf: Der Schlehdorn ( = Schwarzdorn. Prunus spinosa). Seine Blüten erscheinen vor den Blättern, so steht er strahlend weiss in der Landschaft (Foto auf Wikipedia).
Der Schlehdorn ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus, der zur Tribus der Steinobstgewächse (Amygdaleae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört.
Der Schwarzdorn gilt als Stammform der Kulturpflaume.
Weil die weißen Blüten des Schlehdorns bereits im März und April lange vor dem Laubaustrieb erscheinen, lässt er sich in diesem Zeitraum leicht vom Weißdorn unterscheiden, dessen Blüten erst nach den Blättern gebildet werden.
Charakteristisch für die Schlehdornblüten ist ihr leichter Mandelduft. Die Innenseite des Blütenbechers sondert reichlich Nektar ab, so dass die Schlehe für viele Insekten im zeitigen Frühjahr eine wertvolle Nahrungsquelle darstellt. Der Schwarzdorn wird von Insekten bestäubt.
Später entwickelt sich eine kugelige, dunkelblau bis schwarze, stark bereifte Steinfrucht, die sehr sauer und herb schmeckt und erst nach einem Frost schmackhafter wird. Sie reift von Oktober bis November und verbleibt den Winter über am Strauch. Tiere, die den Samen der Frucht wieder ausscheiden, besorgen die Ausbreitung.
Schlehdorn – eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, Vögel und Säugetiere
Die Schlehe gehört zu den wichtigsten Wildsträuchern für Tiere.
Schon in der ersten wärmenden Frühlingssonne finden Honigbienen, Wildbienen (z. B. Sandbienen, Mauerbienen, Kuckucksbienen, Hummeln, Schwebefliegen und zahlreiche andere Insekten in den Schlehdornblüten reichlich Nektar und Blütenstaub.
Einige früh im Jahr fliegende Schmetterlinge schätzen den energiereichen Nektar der Schlehe ebenfalls (Tagpfauenauge, C-Falter, Grosser Fuchs, Kleiner Fuchs).
Die später im Jahr erscheinenden Schlehdornblätter werden sogar von über 100 Schmetterlingsarten zur Eiablage genutzt, einige von ihnen sind sogar fast ausschliesslich auf Schlehdornblätter angewiesen. Von den Tagfaltern sind bekannte Beispiele der wunderschöne Segelfalter, der Baumweissling und mehrere Zipfelfaltern (Schlehenzipfelfalter, Birkenzipfelfalter, Pflaumenzipfelfalter). Von den Nachtfaltern nutzen die Schlehe unter anderem Schlehen-Grünwidderchen, Kupferglucke, Schlehenspinner, Silberspinner, Wollafter, Gelbes Ordensband, Kleines Nachtpfauenauge.
Neben 73 Kleinschmetterlingsarten wurden als ständige oder vorübergehende Gäste der Schlehe ermittelt: 23 Rüsselkäferarten, 15 Bockkäferarten, 14 Blattwespenarten, 7 Blattlausarten, 5 Wanzenarten.
Für die Früchte, Blätter und Triebe der Schlehe interessieren sich zudem bis zu 18 Säugetierarten.
Schwarzdornhecken bieten darüber hinaus ausgezeichnete Nistplätze für Vögel. Die Dornen wehren Räuber ab.
Bis zu 20 Vogelarten errichten als Buschbrüter im Schlehdorn ihr Nest – zum Beispiel Neuntöter, Dorngrasmücke, Zaungrasmücke, Gelbspötter. In der dichten Vegetation zu Füssen des Schlehdornstrauchs nisten Goldammer, Rotkehlchen, Rebhuhn.
Die Schlehdornfrüchte werden im Winter zum Beispiel gerne gefressen von Rotkehlchen, Kohlmeise, Kernbeisser, Fichtenkreuzschnabel, Amsel, Singdrossel, Misteldrossel, Wacholderdrossel.
Verwendung von Schlehdorn / Schwarzdorn in der Volksmedizin
„Die Blüten, Rinde und Früchte wirken adstringierend (zusammenziehend), harntreibend, schwach abführend, fiebersenkend, magenstärkend und entzündungshemmend. Ein Blütenaufguss wird besonders bei Kindern bei Durchfallerkrankungen, bei Blasen- und Nierenproblemen und Magenbeschwerden eingesetzt. Schlehenelixier gilt als geeignetes Stärkungsmittel nach Infektionskrankheiten.“
(Quelle: Wikipedia)
Verwendung für Nahrungsmittel und Getränke
„Die Früchte können unreif wie Oliven eingelegt werden, reif zur Herstellung von Marmeladen, Fruchtsäften, Fruchtweinen und als Zusatz zu Likör (Sloe Gin, Schlehenfeuer), Branntwein (Schlehenbrand) und anderen Spirituosen verwendet werden. Schlehenwein ist ein Fruchtwein, der nur auf den Früchten des Schlehdorns basiert. In manchen Gegenden werden die Früchte auch in geringen Mengen dem Apfelwein zugesetzt, wodurch dieser aufgrund der Gerbstoffe in den Schlehenfrüchten einen etwas weinähnlicheren Charakter erhält.
Die Früchte werden erst nach dem ersten Frost am Strauch geerntet. Durch die Frosteinwirkung am Strauch wird ein Teil der bitter schmeckenden und adstringierend wirkenden Gerbstoffe in den Früchten enzymatisch abgebaut. Dabei sinkt der Gerbstoffgehalt im Fruchtsaft von ca. 10 g/l auf unter 5 g/l. Dieser Vorgang kann nicht durch Einfrieren der Früchte in der Tiefkühltruhe ausgelöst werden. Ein vollständiger Abbau der Gerbstoffe ist hingegen unerwünscht, da sie wesentlich zum Geschmack der Produkte beitragen.“
(Quelle: Wikipedia)
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