Am 6. April 2012 jährt sich der Kriegsbeginn in Sarajevo zum 20. Mal. Die ungeheuerliche Belagerung von Sarajevo von 1992 – 1996 droht mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten. In Sarajevo wurden dazu Gedenkveranstaltungen abgehalten.
„Die Belagerung von Sarajevo im Bosnienkrieg begann mit der Einnahme des internationalen Flughafens im Vorort Ilidža durch die Jugoslawische Volksarmee in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1992 und endete am 29. Februar 1996. Sie ist mit 1.425 Tagen die längste Belagerung im 20. Jahrhundert. Auch die Luftbrücke zur Versorgung von Hunderttausenden eingeschlossenen Menschen wurde länger aufrechterhalten als die Berliner Luftbrücke. Während der Belagerung wurden insgesamt etwa 11.500 Menschen aller Ethnien (unter ihnen 1600 Kinder) getötet und 50.000 teilweise schwer verletzt.“
Quelle: Wikipedia
Auf Wikipedia gibt es eine eindrückliche Schilderung dieser Belagerungszeit von 1992 – 1996.
Sie zeigt, wie lange und wie oft sich die internationale Gemeinschaft von den serbischen Belagerern an der Nase herumführen liess und wie lange es dauerte, bis schlussendlich eine entschlossenere militärische Intervention der NATO im Auftrag der UNO die Massaker und das Blutvergiessen stoppte (Operation Deliberate Force).
Der Bosnienkrieg zeigt aber auch, wie schwierig und heikel solche Interventionen in multiethnischen Konflikten sind.
Manchmal verschlimmern sie die Situation auch.
Vor diesem Dilemma steht die internationale Gemeinschaft nun in Syrien. Die systematische Beschiessung von Städten wie Duma, Homs, Rastan und Daraa ist fürchterlich und erinnert an Sarajevo, auch wenn es sich in Syrien nicht um eine Belagerung handelt.
Aber auch in diesem Fall wird die internationale Gemeinschaft vom notorischen Lügner und Killer Baschar al-Assad an der Nase herumgeführt. So kommt verständlicherweise der Ruf nach einer starken Intervention oder nach Bewaffnung der Rebellen, obwohl das Risiko gross ist, dass sich die Lage dadurch nur weiter verschlimmert. Eine ohnmächtige Situation ist das, weil es keine eindeutig „saubere“ Lösung gibt. Vielleicht müsste man 1000 Städtepartnerschaften machen mit den beschossenen syrischen Städten. Und natürlich jeden möglichen diplomatischen und wirtschaftlichen Druck aufbauen, das diese staatlichen Mörderbanden stoppt.
Zu Sarajevo noch eine abschliessende Bemerkung.
Obwohl ich schon seit meiner Jugend das politische Geschehen interessiert mitverfolge, habe ich damals dieses Drama in Sarajevo am Rande Europas zwar verfolgt, aber in seiner Wucht nicht angemessen wahrgenommen.
Und ich denke, das geht nicht nur mir so.
Ich finde, Europa ist Sarajevo noch etwas schuldig. Zumindestens mehr Aufmerksamkeit. Wir fliegen zwar noch Rom, London, Prag, Berlin, Barcelona für einen Wochenendtrip.
Warum nicht einmal ein Besuch in Sarajevo? Die Stadt ist kulturell sehr interessant.
Und es gibt in der Liste der Städtepartnerschaften mit Sarajevo noch keine Stadt aus der Schweiz. Das wäre noch zu ändern.
P.S.:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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