Heublumen sind abgesiebte, kleine Grasbestandteile, vor allem Grasblüten.
Bunte Blumen sollte man in den Heublumen also eher nicht erwarten.
Breit in die Volksmedizin eingeführt wurden Heublumen durch Sebastian Kneipp.
Es handelte sich dabei vor allem um den Bröckelverlust, der auf dem Heuboden liegen bleibt, wenn alles Heu verfüttert wurde.
In der Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie publizierte Reinhard Länger letztes Jahr einen Beitrag zu den Heublumen und ging dabei auch auf die Inhaltsstoffe ein:
“In der Literatur werden als wesentliche Inhaltsstoffe (Wirkstoffe?) Cumarine und ätherische Öle genannt. Cumarine, die für den typischen „Heugeruch“ verantwortlich sind, entstehen während des Welkevorgangs beim Trocknen aus geruchlosen Vorstufen (Cumaringlykosiden) durch enzymatische Spaltung. Sie kommen sowohl in manchen Grasarten (z.B. Ruchgras, Anthoxanthum odoratum) als auch in bestimmten zweikeimblättrigen Pflanzen, wie etwa dem Steinklee (Gattung Melilotus), vor.“
Und zur Wirksamkeit schreibt Länger:
„Aus heutiger Sicht stellen Heublumen einen sehr guten Wärmespeicher dar. Ein essentieller Beitrag von Pflanzeninhaltsstoffen zur Wirksamkeit konnte wissenschaftlich bislang nicht belegt werden. Die Erfahrung in der Praxis zeigt aber, dass sich mit Heublumen (unabhängig von der Zusammensetzung) bessere Effekte erzielen lassen als mit anderen üblichen Wärmeanwendungen (z.B. Moorpackungen).“
Quelle:
http://www.phytotherapie.co.at/PHYTO_2-11_1-20_web.pdf
Kommentar & Ergänzung:
Der Heublumensack wird eingesetzt als lokale Wärmetherapie vor allem bei Muskelverspannungen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Menstruationskrämpfen. Nicht anwenden bei akut entzündlichen Prozessen, nicht bei Personen mit Pollenallergie (Heuschnupfen).
Es ist wohl tatsächlich so, dass Heublumenwickel vor allem eine intensive Form der Wärmetherapie sind. Feuchte Wärme wirkt jedenfalls viel intensiver als trockene Wärme. Der typische Heuduft, für den das Cumarin verantwortlich ist, dürfte zudem eine leicht beruhigende und entspannende Wirkung haben.
Siehe auch:
Heublumenwickel: Was sind Heublumen?
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch