Eine Übersichtsstudie aus den USA kommt zum Schluss: Zahlreiche Menschen, die ein gesundes Herz, jedoch leicht erhöhten Blutdruck haben, erhalten Medikamente, die ihnen nichts nützen.
Hoher Blutdruck kommt häufig vor und ganz besonders häufig ein nur leicht erhöhter Blutdruck. Als „mild“ oder „Grad 1“ wird der Bluthochdruck bezeichnet, wenn der erste (systolische) Messwert zwischen 140 und 159 und/oder der zweite (diastolische) Wert zwischen 90 und 99 liegt. Häufig wird den Patienten bereits bei dieser Diagnose ein blutdrucksenkendes Medikamente verschrieben. Und das hauptsächlich mit der Absicht, hochdruckbedingte Gefäßschäden und damit Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden.
Eine industrieunabhängige Untersuchung zeigt nun aber, dass herzgesunde Menschen mit leicht erhöhtem Blutdruck von einer medikamentösen Behandlung nicht nachweislich profitieren. Die Metaanalyse wurde von Diana Diao von der Universität von British Columbia in Vancouver und ihren Kollegen im Auftrag der Cochrane-Organisation durchgeführt. Die Cochrane-Organisation wertet wissenschaftliche Untersuchungen aus und stellt die Resultate in Übersichtsarbeiten in ihre Datenbank ein. Die beteiligten Forscher bekommen kein Geld von Pharmafirmen.
Diao wertete vier Studien mit total 9.000 Patienten aus. Die Probanden wurden über vier bis fünf Jahre mit verschiedenen Medikamenten therapiert. Resultat: Ob die Studienteilnehmer Blutdrucksenker schluckten oder nicht, machte bei der Häufigkeit von Herzinfarkt, Schlaganfall oder Todesfällen keine deutliche Differenz. Beinahe jeder zehnte Patient in der Medikamentengruppe brach die Therapie allerdings wegen Nebenwirkungen ab. Die Wissenschaftler erklären als Fazit, dass sie nicht wissen, ob der Nutzen der Behandlung den Schaden aufwiegt.
Quelle:
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-08/milder-bluthochdruck-behandlung
Kommentar & Ergänzung:
Ich bin kein fundamentalistischer Prediger gegen jegliche synthetische Medikamente und das pauschale Feindbild der bösen Pharmamafia ist mir fremd.
Es gibt Situationen, in denen Abwarten und Kräutertee trinken dumm ist und eine medikamentöse Intervention Leben rettet.
Aber es gibt auch eine grosse Menge sinnlos verordneter und geschluckter Medikamente, die mehr Schaden als Nutzen bringen und nur den Herstellern und Verkäufern Gewinn in die Kassen spülen.
Ein Problem ist in diesem Zusammenhang, dass viele Studien finanziell stark von Pharmafirmen abhängig sind, was die Resultate verfälschen kann.
Die pharmaunabhängigen Übersichtsstudien der Cochrane Collaboration geniessen daher nicht umsonst eine ausgezeichnete Glaubwürdigkeit.
Wirksame von unwirksamen Medikamenten zu unterscheiden, das ist Patientenschutz im besten Sinn und das gilt natürlich auch für Präparate aus Komplementärmedizin, Naturheilkunde und Phytotherapie.
Für einen „ausgewachsenen“ Bluthochdruck hat die Phytotherapie keine überzeugenden Lösungen anzubieten. Es gibt überhaupt nur wenige Studien mit Heilpflanzen in diesem Bereich. Leicht erhöhtem Blutdruck könnten Heilpflanzen allenfalls eine Option sein.
Interessant ist die leicht blutdrucksenkende Wirkung von Karkade (Hibiscus sabdariffa):
Karkadetee senkt systolischen Blutdruck um 13 mmHg
Karkadetee ist jedenfalls gesund und schmackhaft und ohne unerwünschte Nebenwirkungen.
Ausserdem:
Randensaft (Rote Beete) senkt Blutdruck
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch