Die Bild-Zeitung publizierte einen längeren Beitrag über Schnupfen, in welchem auch auf Heilpflanzen-Anwendungen eingegangen wurde:
„Es muss…nicht immer….Nasenspray sein. Prof. Volker Schulz, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Phytotherapie: ‚Ätherische Öle wie Eukalyptus, Latschenkiefer oder Pfefferminze schaffen Durchzug.’ Wer eine ‚Laufnase’ hat, sollte viel trinken. Schulz: ‚Gut geeignet sind warme Tees, etwa mit Kamille oder Thymian. Das fördert das Ausschwemmen der Viren.’“
Quelle:
http://www.bild.de/ratgeber/gesund-fit/erkaeltung/schnupfen-folgen-symptome-viren-gefaehrlich-26364678.bild.html
Kommentar & Ergänzung:
Die Inhalation von Pfefferminzöl, Eukalyptusöl oder Latschenkiefernöl gibt tatsächlich mehr „Luft“.
Vor allem von Menthol, dem Hauptbestandteil des Pfefferminzöl, ist bekannt, dass es die Kälterezeptoren in der Nasenschleimhaut empfindlicher macht, wodurch der Luftstrom intensiver wahrgenommen wird. Die Befreiung der Nase beruht also sehr wahrscheinlich einfach auf einer angenehmen Täuschung. Aber es reicht beim Schnupfen ja, wenn die subjektive Befindlichkeit verbessert wird.
Ätherische Öle sollten allerdings bei Säuglingen und Kleinkindern nie konzentriert in der Nähe von Atemöffnungen angewendet werden.
Pfefferminzöl und Eukalyptusöl sind ziemlich bekannt, was man vom Latschenkiefernöl nicht behaupten kann.
Die Latschenkiefer (Pinus mugo subsp. Mugo, Latsche, Legföhre, Krüppelkiefer) ist eine Unterart der Bergkiefer (Pinus mugo). Sie wächst meist strauchartig und erreicht Wuchshöhen zwischen 1 und 3 m. Die Latschenkiefer ist gekennzeichnet durch ihren krummen Wuchs mit niederliegenden bis bogig aufsteigenden Stämmen und Ästen, diese bilden häufig ein undurchdringliches Gewirr (Latschenfilz oder Latschenfeld). Der Stamm der Latsche ist lang, liegt jedoch am Boden und ist kaum erkennbar.
Die Hauptvorkommen der Latschenkiefer liegen in den Pyrenäen, Alpen, dem Erzgebirge, den Karpaten, sowie dem nördlichen Apennin bis zum Balkan in Höhenlagen von 1000 m bis 2700 m (Quelle: Wikipedia)
Aus frischen Nadeln, Zweigspitzen und Ästen gewinnt man Latschenkiefernöl.
Es dient zur äußerlichen sowie innerlichen Anwendung bei Katarrhen der oberen und unteren Atemwegen (Husten, Schnupfen). In medizinischen Bädern wird es zur unterstützenden Behandlung bei Rheuma-Erkrankungen im nicht akuten Stadium eingesetzt.
Latschenkiefernöl verströmt einen sehr angenehmen, balsamisch-süssen, würzig-holzigen anhaltenden Duft.
In den Gebirgsregionen wird Latschenkiefernöl traditionell als Bestandteil von Franzbranntwein gegen Rheuma-Beschwerden eingesetzt. Franzbranntwein (spiritus vini gallici) ist eine alkoholische Lösung, vor allem bestehend aus reinem Alkohol, Kampfer, Menthol und verschiedenen ätherischen Ölen wie Fichtennadelöl oder Latschenkiefernöl.
Kamille und Thymian kann man natürlich als Kräutertee trinken beim Schnupfen. Ob das viel bringt – abgesehen von der Wasserzufuhr – würde ich aber bezweifeln. Besser wäre auch hier wohl die Inhalation. Kamillenblüten und Thymiankraut kann man gut mischen, anschliessend kochendes Wasser darüber giessen und die Dämpfe inhalieren.
Siehe auch:
Kräutertees für jede Gelegenheit: Eukalyptus
Ingwer-Inhalationen gegen Schnupfen
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch