Die Zeitschrift „Die Apotheke“ schildert Heilpflanzen-Anwendungen bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum – konkret von Mundhöhle (Stomatitis), Zahnfleisch (Gingivitis), Zahnhalteapparat (Parodontitis), Rachen (Pharyngitis), Zunge (Glossitis) oder Mandeln (Angina tonsillaris).
Ein Abschnitt, der auch für Palliative Care und Onkologiepflege interessant ist, gilt der Anwendung von Schleimstoffen:
„Pflanzenschleime sind Polysaccharide, die mit Wasser quellen und viskose Lösungen ergeben. Mit schleimhaltigen Drogen wie Eibischwurzel oder -blatt, Malvenblüte oder -blatt und Isländischer Flechte kann durch eine Art Schutzfilmbildung eine Reizmilderung bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich und bei Schluckbeschwerden erzielt werden. Die Drogen können als Teeaufgüsse oder in Form von konzentriert angesetzten Lösungen zum Spülen und Gurgeln verwendet werden. Bei Eibischwurzel ist der Kaltauszug dem Heißaufguss vorzuziehen. Die mikrobielle Belastung von Kaltauszügen ist üblicherweise gering. Auch Isländische Flechte kann bei Verwendung als reines Mucilaginosum kalt ausgezogen werden, Heißaufgüsse eignen sich aufgrund der mitextrahierten stark bitteren Flechtensäuren bei Mundtrockenheit. Ein mögliches Einsatzgebiet dieser Schleimdrogen ist auch die Xerostomie (Mundtrockenheit), die bei älteren Personen oder nach Bestrahlungstherapien im HNO-Bereich auftreten kann.“
Quelle: https://www3.apoverlag.at/pdf/files/DA/DA-2012/DA-2012-02.pdf
Kommentar & Ergänzung:
Damit keine Missverständnisse aufkommen: „Drogen“ sind im Kontext der Phytotherapie einfach getrocknete Heilpflanzen, also nicht wie heute gebräuchlich „psychotrope Substanzen“.
Ein Mucilaginosum ist ein Arzneimittel auf der Basis von Schleimstoffen, das einhüllend, reizmindernd, erweichend und mild abführend wirkt.
Isländische Flechte ist besser bekannt unter dem Namen Isländisch Moos (Cetraria islandica).
Da es sich bei der Pflanze tatsächlich um eine Flechte und nicht um ein Moos handelt, ist die Bezeichnung Isländische Flechte biologisch korrekter.
Interessant in obigem Zitat ist der Hinweis auf die Anwendung von Isländischer Flechte bei Mundtrockenheit (Xerostomie) aufgrund der gemeinsam darin vorkommenden Schleimstoffen (reizlindernde Wirkung) und Bitterstoffen (Anregung des Speichelflusses).
Als wichtige Schleimpflanze für die Anwendung bei Mundschleimhautentzündungen würde ich noch den Leinsamen erwähnen: Leinsamen in Wasser quellen lassen, absieben und den Schleim zum Spülen verwenden. Schleimstoffe schützen die Schleimhäute und setzen deren Empfindlichkeit herab. Sie lassen sich auch über längere Zeit anwenden.
Siehe auch:
https://heilpflanzen-info.ch/cms/2011/11/01/wirkstoffe-der-heilpflanzen-schleimstoffe.html
Eine Weiterbildung “Heilpflanzen-Anwendungen in Palliative Care und Onkologiepflege“ finden Sie hier.
https://phytotherapie-seminare.ch/index.php?lang=de&ses=c8a646ed7ea7&file=2000
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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