Das Magazin „Fokus“ publiziert immer wieder fundierte Tipps aus dem Bereich der Phytotherapie. Beispielsweise zum Thema Magenkrämpfe:

„Die Wirkung der Kamille als Arzneipflanze ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Die nordischen Völker verehrten die Kamille sogar als heilige Pflanze. Sie stillt unter anderem Krämpfe, beruhigt und hemmt Entzündungen.

Für den Kamillentee zwei Teelöffel Kamillenblüten mit einem Viertelliter kochendem Wasser ansetzen, zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen und die Blüten anschließend abseihen. Bis zu drei Tassen täglich trinken.“

Quelle:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/magen/tid-21554/hausmittel-magenkraempfe-entspannung-fuer-den-magen_aid_605248.html

Kommentar & Ergänzung:

Kamillenblüten enthalten ein breites Spektrum an wirksamen Inhaltsstoffen:

Ätherisches Öl: mit alpha-Bisabolol, Bisabololoxide, Bisabolonoxid, Matricin (Matricin wandelt sich bei der Wasserdampfdestillation in Chamazulen um, welches dem Kamillenöl die tiefblaue Farbe verleiht), Polyine (En-In-Dicycloether = Spiroether, Polyacetylene).

Flavonoide: Flavonoidmonoglykoside (Abkömmlinge des Apigenins, Luteolins und Quercitrins).

Cumarine: Herniarin, Umbelliferon.

Weitere Inhaltsstoffe: Polysaccharide (Schleime des Fruchtknotens und Körbchenbodens), Phenolcarbonsäuren.

Die krampflösende Wirkung dürfte vor allem von den Flavonoiden ausgehen, vor allem vom Apigenin. Für die entzündungswidrige Wirkung sind wohl hauptsächlich Bestandteile des ätherischen Öls verantwortlich (Bisabolol, Matricin).

Kamillentee hat auch eine leicht beruhigende Wirkung. Wer ihn vom Geschmack her gerne hat, kann ihn gut auch als Schlaftee trinken. Probieren Sie ihn dazu mit etwas Zitronensaft.

Beim Kamillentee lässt sich die Qualität ein Stück weit an der Farbe ablesen: Je mehr Gelbanteil, desto höher der Gehalt an ätherischem Kamillenöl – im gelben Blütenköpfchen ist der Gehalt nämlich höher als in den weissen Blütenteilen oder in Stängeln und Blättern.

Magenkrämpfe treten häufig sehr plötzlich auf und können sehr schmerzhaft sein. Sie können zahlreiche Auslöser haben. Wer sehr stark und über eine längere Zeit an Magenkrämpfen leidet, sollte darum unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. In leichteren Fällen können krampflösende Hausmittel helfen wie zum Beispiel bestimmte Kräutertees (neben Kamillenblüten beispielsweise noch Pfefferminze oder Süssholz).

Auch Wärmeanwendung kann lindernd wirken (Kirschkernkissen, schweizerdeutsch: Chriesisäckli, oder eine „Bettflasche“).

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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