Bei Hustenreiz seien Teeaufgüsse aus Thymian und Efeu empfehlenswert. Sie sollen zugleich hustenstillend und hustenlösend wirken. Das empfiehlt Wolfgang Hornberger vom Berufsverband Deutscher HNO-Ärzte. Zur Linderung des Hustenreizes geeignet seien Eibischwurzel bzw. Eibischblätter, Spitzwegerich, Malve oder Isländisch Moos.
Generell sei es bei Reizhusten wichtig, viel zu trinken, die Stimme nicht zu stark zu strapazieren, das Husten nicht zu provozieren und Rauchen sowie zu kalte Luft zu meiden, erläutert Hornberger. Die Raumluft sollte nicht zu trocken sein. Regelmäßiges Stoßlüften und Wasserschalen auf der Heizung können hier eine Verbesserung bringen.
Hält sich ein trockener Husten länger als eine Woche, ist er schmerzhaft, oder treten andere Beschwerden wie Fieber oder Halsschmerzen auf, solle ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden. Denn möglicherweise stecke eine Infektion der oberen Atemwege hinter dem Husten, die mit Medikamenten therapiert werden müsse.
Quelle:
https://www.abendblatt.de/ratgeber/gesundheit/article110027515/Thymian-und-Efeu-lindern-trockenen-Husten.html
Kommentar & Ergänzung:
Schön, dass der Präsident der HNO-Ärzte Heilpflanzen-Anwendungen bei Husten empfiehlt.
Festzuhalten ist dazu allerdings noch:
Efeublätter und Thymiankraut wirken vor allem schleimlösend und werden daher vorzugsweise bei produktivem Husten eingesetzt, weniger bei trockenem Husten.
Bei den Efeublättern ist die Phytotherapie-Fachliteratur gegenüber der Anwendung in Teeform überwiegend skeptisch. Der „Leitfaden Phytotherapie“ von Heinz Schilcher, Tankred Wegener und Susanne Kammerer schreibt dazu:
„Vor der Zubereitung eines Teeaufgusses oder einer Teeabkochung aus selbstgesammelten Efeublättern ist zu warnen. Die richtige Blätterdosierung ist schwierig zu handhaben. Die therapeutisch wichtigen Efeu-Saponine wirken bei richtiger Dosierung hervorragend expektorierend, können aber bei falscher Dosierung Erbrechen auslösen. Deshalb ausschliesslich standardisierte Fertigpräparate einnehmen.“
Auch beim Thymian ist fraglich, ob der Tee die optimale Anwendungsform ist. Inhalationen mit Thymianöl dürften in vielen Fällen die überlegene Option sein. Mit dem Thymianöl vergleichbare Wirkung zeigen Eukalyptusöl und Anisöl).
Eibisch, Spitzwegerich, Malve und Isländisch Moos sind als Schleimpflanzen bei trockenem Husten dagegen passend. Ich würde Eibischwurzel (Kaltauszug) oder Malvenblüten (aus Malva silvestris) vorziehen.
Isländisch Moos enthält neben Schleimstoffen auch Bitterstoffe. Ein Tee aus Isländisch Moos ist daher nur tauglich bei Menschen, die den bitteren Geschmack tolerieren. Spitzwegereich fällt im Schleimgehalt gegenüber Eibischwurzel und Malvenblüten ab, hat dafür aber noch Wirkstoffe mit leicht entzündungswidriger und antibakterielle Wirkung (Iridoide wie Aucubin und Catalpol).
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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