Myrrhentinktur ist eine gelblichbraune klare Flüssigkeit, die zur Behandlung leichter Entzündungen der Mundschleimhaut und der Rachenschleimhaut eingesetzt wird.
Sie wird hergestellt aus Myrrhe, dem Harz des Baumes Commiphora myrrha (syn. Commiphora molmol, Balsambaumgewächse). Nach Verletzung der Zweige und Stämme des Myrrhenstrauchs tritt ein Gummiharz aus, das getrocknet wird (Myrrha).
Hergestellt wird die Myrrhentinktur aus 1 Teil Myrrhe und 5 Teilen 90 %igem Alkohol (Äthanol) durch Mazeration.
Historische Erwähnungen der Myrrhe als Heilmittel gehen bis in das 15. Jahrhundert zurück, wo sie in der Andechser Apothekenliste erwähnt wird.
Inhaltsstoffe
Myrrhentinktur enthält hauptsächlich Furanosesquiterpene wie Furanoeudesma-1,3-dien (Hauptbestandteil), Furanoeudesma-1,4-dien-6-on, Lindestren, Curzerenon, Furanodien, 2-Methoxyfuranodien und 4,5-Dihydrofuranodien-6-on, zusammen mit Sesquiterpenen wie alpha-Copaen, Elemen und Bourbonen. Furanoeudesma-1,3-dien zeigte analgetische Wirkungen, die durch Naloxon wieder aufgehoben werden konnten, was auf eine Bindung an Opioidrezeptoren hindeutet. Des Weiteren konnten wachstumshemmende Wirkungen bei verschiedenen Bakterien nachgewiesen werden.
Anwendungsbereiche
Myrrhentinktur wird hauptsächlich bei Entzündungen von Zahnfleisch und Mundschleimhaut (Gingivitiden, Stomatitiden) eingesetzt. Auch Prothesendruckstellen können mit Myrrhentinktur behandelt werden. Sie wird unverdünnt auf die entsprechenden Stellen aufgetupft oder mit Wasser verdünnt zum Spülen oder Gurgeln im Mund und Rachenbereich eingesetzt.
Quelle: Wikipedia
Kommentar & Ergänzung:
Myrrhe wird schon sehr lange als Heilmittel genutzt:
„Im alten Ägypten nutzte man bereits vor 3000 Jahren Myrrhe zur Einbalsamierung. Das getrocknete, gelb-braune Harzgranulat wird seit Jahrtausenden vor allem in Jemen, Äthiopien, Sudan und Somalia verwendet. Im Judentum gehörten Myrrhe und Aloe zur ordnungsgemäßen Bestattung des Leichnams; sie waren aber auch Bestandteil von kultischen Salbungen (griechisch: „Χριστός“, latinisiert „Christus“ – hebräisch: „Messias“ bedeutet „der Gesalbte“). Vor Christus wurde Myrrhe unter anderem als Aphrodisiakum verwendet. Frauen und Männer trugen es als Parfum, Betten wurden vor dem Geschlechtsverkehr damit beträufelt.“
(Quelle: Wikipedia)
Zusammensetzung des Harzes:
2-10 % ätherisches Öl (zum grossen Teil Sesquiterpene)
Harz mit Phenolen, Triterpenen, Proteinen, Schleime.
Wasserlösliche Gummen zwischen 30 und 60 %.
Wirkung:
Adstringierend (= zusammenziehend) und desinfizierend..
In der Phytotherapie wird Myrrhentinktur bei Mundschleimhautentzündung, Rachenschleimhautentzündung und Aphthen eingesetzt, gerne auch 1:1 gemischt mit Tormentilltinktur (aus Potentilla erecta, Aufrechtes Fingerkraut, Blutwurz).
Myrrhe ist auch Bestandteil des altehrwürdigen Zeller Balsams, zusammen mit Weihrauch (Olibanum), Wermutkraut (Absinthii herba), Zimtrinde (Cinnamomi cortex), Guajakholz (Guaiaci lignum), Schafgarbenkraut (Millefolii herba), Klatschmohnblüten (Rhoeados flos), Blutwurz (Tormentillae rhizoma), Tolubalsam (Balsamum tolutanum), Benzoe (Benzoe tonkinensis).
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
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