Die tropische Arzneipflanze Duboisia ist ein wichtiger Lieferant von Wirkstoffen zur Behandlung von Reizdarmsymptomen und Unterbauchbeschwerden.
An der Professur für Pflanzenbau der Justus-Liebig-Universität in Giessen (Prof. Dr. Bernd Honermeier) untersuchen Wissenschaftler, wie der Alkaloid-Gehalt in den Duboisia-Pflanzen gezielt beeinflusst und damit die Produktion von Medikamenten erleichtert werden kann.
Duboisia enthält Tropan-Alkaloide. Das sind sekundäre Inhaltsstoffe aus den Blättern der Pflanze, die für Menschen toxisch sind und der Pflanze zur Abwehr von Fraßfeinden dienen. Die durch Extraktion gewonnenen Tropan-Alkaloide, hauptsächlich Hyoscyamin und Hyoscin, werden zu Medikamenten verarbeitet. Das Forschungsprojekt wird von dem Pharma-Unternehmen Boehringer-Ingelheim GmbH & Co KG (Phyto-Center, Leiter Dr. Hansjörg Hagels) für drei Jahre unterstützt.
Duboisia ist als Pflanzengattung nach dem Botaniker Charles du Bois benannt. Sie gehört zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae).
Duboisia ist in subtropischen Regionen Ostaustraliens beheimatet. Tropan-Alkaloide kommen in zahlreichen Nachtschatten-Gewächsen vor (beispielsweise Stechapfel, Tollkirsche, Engelstrompete, Bilsenkraut) und werden zu unterschiedlichen Zwecken für die Herstellung von Medikamenten genutzt. Dazu sind hohe und gleichmäßige Alkaloidgehalte im Pflanzenrohstoff nötig.
Quelle:
https://www.idw-online.de/pages/de/news529884
Kommentar & Ergänzung:
Zur Gewinnung von Tropan-Alkaloiden werden Duboisia myoporoides und Duboisia leichhardtii verwendet.
Tropan-Alkaloide haben eine geringe therapeutische Breite, das heisst: Die wirksame und die toxische Dosis liegen nahe beieinander. Solche Pflanzen eignen sich nicht zur Selbstbehandlung. Die Alkaloide werden für die medizinische Verwendung aus den Pflanzen isoliert, weil man sie nur so präzis genug dosieren kann. Dieser Bereich gehört somit einfach zur „normalen“ Pharmakologie und nicht zur Phytotherapie (die aber auch zur Pharmakologie gehört).
Phytotherapie setzt nicht isolierte Wirkstoffe ein, sondern eine Komposition von Wirkstoffen, wie sie zum Beispiel im Kräutertee, in Pflanzentinkturen oder Pflanzenextrakten vorliegt.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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