„DRadio Wissen“ berichtet über fragwürdige Forschungsergebnisse in der Ernährungswissenschaft:
„Zum Beispiel versuchen dann Forscher wie jüngst im „New England Journal of Medicine“ zu beweisen, wie gesund Nüsse sind – allerdings muss man davon schon ziemlich viele essen und wer keine isst, lebt auch nicht viel ungesünder.“
Genau solche Studien zeigen nach Ansicht der „Süddeutschen Zeitung“, wie problematisch die Ernährungswissenschaft ist.
Wer wissen wolle, welchen Einfluss ein Lebensmittel auf die Gesundheit hat, müsse dabei nämlich so viele weitere Faktoren berücksichtigen wie in kaum einer anderen Forschungsrichtung.
So kämen immer wieder unerklärliche Resultate zustande. Beispielsweise, dass das Herzinfarktrisiko bei regelmäßigem Pizzaverzehr sinkt. Häufig würden für solche Studien statt klinischer Daten auch einfach Ersatzwerte verwendet. Aus reduzierten Fettwerten würde gleich auf weniger Herzinfarkte geschlossen – ohne, dass dieser Effekt wirklich untersucht wird.
In der „Süddeutschen Zeitung“ schreibt dazu Werner Bartens:
„Wenn beispielsweise in einer großen Studie untersucht wird, wie sich der Salz-, Kaffee- oder Marmeladenbrotkonsum auf den Blutdruck oder die Hormonspiegel auswirkt, spielt es für das Ergebnis eben nicht nur eine Rolle, wieviel Salz, Kaffee oder Marmelade die Teilnehmer zu sich nehmen.“
Schließlich könne es ja sein, dass diejenigen, die viel Marmelade essen, auch größere Genießer, sportlichere Menschen, bessere Schläfer und überhaupt glücklicher seien und deswegen ausgeglichenere Hormonspiegel und einen milderen Blutdruck aufweisen.
Das liege dann nicht an der Marmelade, sondern an anderen Einflüssen, von denen man einige erfassen, manche nicht mal messen und etliche nur ahnen könne.
„Berücksichtigen Forscher diese vielen Störfeuer nicht, setzen sie immer wieder abstruse Meldungen in die Welt, wonach Käsekuchen dumm macht, Broccoli Krebs verhindert oder der Wein aus einer bestimmten apulischen Südlage die Koronarien freipustet.“
Aus diesen methodischen Schwächen folge leider auch, erklärt Bartens, dass sich die meisten Ernährungsempfehlungen nicht wissenschaftlich seriös belegen lassen.
Quellen:
http://www.dradiowissen.de/nachrichten.59.de.html?drn:news_id=302120
http://www.sueddeutsche.de/leben/maengel-der-ernaehrungsforschung-keiner-weiss-was-gesund-ist-1.266418
Kommentar & Ergänzung:
Die Medien verbreiten solche Meldungen gern und oft vollkommen unkritisch:
Gemüse X. wirkt gegen Krebs
Z.-Beeren schützen vor Parkinson
Etc.
Wir werden überschwemmt mit solchen Meldungen.
Für Gesunde und Kranke ist es wichtig zu wissen, dass solche Aussagen oft auf ziemlich schwachem Fundament stehen.
Während in den Studien selber die begrenzte Aussagekraft häufig durchaus erkannt und auch kritisch diskutiert wird, fallen diese Einschränkungen beim Weitertransport der Resultate durch die Massenmedien häufig völlig unter den Tisch.
Sehr eingeschränkte Ergebnisse mit vielen offenen Fragen werden dann als sakrosankte Wahrheiten verkauft. Das kommt halt besser an beim Publikum.
Aber will das Publikum derart getäuscht werden? Jedenfalls bestimmt nicht das ganze Publikum.
Wer sich nicht täuschen lassen will tut gut daran, dieser Flut von Ratschlägen mit einer gewissen Skepsis zu begegnen: Nicht alles sofort in Bausch und Bogen ablehnen, aber auch nichts einfach ungeprüft schlucken.
Einen sorgfältigen, prüfenden Umgang mit solchen Ratschlägen und Studienberichten können Sie auch lernen in meinen Lehrgängen – in der Phytotherapie-Ausbildung und im Heilpflanzen-Seminar.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie/ Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch