Curcumin ist ein Wirkstoff aus der Gelbwurz (Kurkuma), einem Bestandteil in Curry-Mischungen. Curcumin zeigt im Labor interessante Wirkungen gegen Krebszellen und wird daher intensiv erforscht. Der erfolgreichen Anwendung von Curcumin in der Krebstherapie steht allerdings entgegen, dass der Wirkstoff nur sehr schlecht aus dem Verdauungstrakt in den Organismus aufgenommen wird.
Wissenschaftler aus Wien packten nun den Wirkstoff Curcumin mit Nanotech-Tricks in winzige Fettpartikel, damit er besser in Krebszellen gelangen und diese unschädlich machen kann. Sie berichten darüber in der Fachzeitschrift „Journal of Nanobiotechnology“.
Die Forscher halten viel von Curcumin, weil es Krebszellen daran hindert, ungehemmt zu wachsen, sich im Körper auszubreiten und Metastasen zu bilden. Dies tut Curcumin, indem es bestimmte Signalwege in den Zellen blockiert, erläutern die Wissenschaftler um Uwe Sleytr und Mehmet Ücisik vom Department für Nanobiotechnologie der Universität für Bodenkultur in Wien.
Allerdings sei Curcumin sehr schlecht wasserlöslich und deshalb kaum biologisch wirksam (bioverfügbar), was die medizinischen Anwendungen schmälert, schränken sie ein.
Die Forscher haben Curcumin daher in winzige Fettpartikelchen verpackt, um die Bioverfügbarkeit um das 10.000-fache zu verbessern. Diese sogenannten CurcuEmulsomen werden zum Beispiel von Leberkrebszellen rasch aufgenommen. Der Fettkern dieser Partikel löst sich nur schrittweise auf. Dadurch wird Curcumin über einen längeren Zeitraum abgegeben, was zu einer langfristig gesteigerten Wirksamkeit führen kann.
Quelle:
http://derstandard.at/1389857599934/Mit-Curry-Krebs-bekaempfen
http://www.jnanobiotechnology.com/content/11/1/37
Kommentar & Ergänzungen:
Die Zeitung „Der Standard“ aus Österreich betitelt diese Meldung so: „Mit Curry Krebs bekämpfen“. Das ist Unsinn, weil eine Wirkung gegen Krebs mit Curry eben gerade wegen der miserablen Aufnahmerate sehr unwahrscheinlich ist.
Aus diesem Grund macht man ja gerade diese Anstrengungen, um die Resorbierbarkeit mit Nanotechnologie zu verbessern.
Curcumin ist ein interessanter Naturstoff, der aber etwas gar vorschnell als Krebsheilmittel vermarktet wird. Vermutlich müssen noch eine ganze Reihe von Hürden überwunden werden, bis aus Curcumin ein wirksames Krebsmittel wird – falls das überhaupt gelingt.
Aber es ist natürlich eine viel angenehmere Vorstellung, dass sich Krebs ganz einfach mit Curry bekämpfen lässt. Der irreführende Titel „Mit Curry Krebs bekämpfen“ kommt dieser Vorstellung entgegen.
Das Portal medizin-transparent.at hat sich mit dem Thema „Curry-Gewürz gegen Krebs?“ befasst. Hier ein Zitat dazu:
„Laborexperimente zeigen, dass Curcumin, welches einen Anteil von 2 bis 5% von Kurkuma ausmacht, als Antioxidans beziehungsweise Radikalfänger wirkt. (Radikale nennt man bestimmte chemisch sehr reaktionsfreudige Moleküle, die Zellen schädigen können. Ein Radikalfänger oder Antioxidans schwächt die zellschädigende Wirkung von Radikalen ab.) Neben der ebenfalls hauptsächlich in Laborexperimenten festgestellten entzündungshemmenden Wirkung scheint Curcumin auch das Wachstum von isoliert gezüchteten Krebszellen zu hemmen. Eine gewisse Krebs-hemmende Wirkung konnte auch in Versuchen an Labor-Mäusen gezeigt werden.
Die Ergebnisse solcher künstlicher Labor- und Tier-Experimente lasssen sich allerdings nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen. So kann sich ein Wirkstoff im menschlichen Körper vollkommen anders verhalten als im Körper eines Labortieres. Zudem ist bekannt, dass als Nahrungsmittel aufgenommenes Curcumin vom menschlichen Körper nur in geringen Mengen verwertet werden kann.
Ob das im Kurkuma vorkommende Curcumin zur Vorbeugung oder Behandlung von Krebs geeignet ist, können nur klinische Studien an menschlichen Patienten zeigen.“
Quelle:
https://www.medizin-transparent.at/curry-gewurz-gegen-krebs
Mit diesen Vorbehalten gegen eine allzu schnelle Vermarktung von Curry als Krebsheilmittel will ich aber nicht in Frage stellen, dass Curry bzw. Kukuma ein interessantes Gewürz und Curcumin ein interessanter Wirkstoff ist.
Siehe auch:
Curcumin: Curry-Inhaltsstoff zeigt Antikrebswirkung im Labortest
Curcumin aus Gelbwurz: Antibiotikum und Schutzfaktor gegen Darmkrebs
(Im Darm könnte eine Wirksamkeit von Curcumin gegen Krebs wahrscheinlicher sein, weil ein lokaler Effekt angenommen werden kann und eine Aufnahme in den Körper nicht zwingende Voraussetzung ist).
Kurkuma als Leberschutz untersucht
Forschung: Curcumin gegen Alzheimer & Krebs?
Artischocke und Gelbwurzel zur Lipidsenkung
Wirkstoffforschung: EGCG aus Grüntee und Curcumin aus Gelbwurz hemmen Viren
Curcumin wirkt gegen Hepatitis-C-Viren
Von den Nahrungsmitteln, die einen günstigen Einfluss auf Krebserkrankungen haben könnten, scheint mir Broccoli interessanter als Kurkuma. Für Broccoli bzw. seinen Hauptwirkstoff Sulphoraphan liegen zwar auch noch keine Belege mit Studien an Krebspatienten vor. Die Laborergebnisse sind aber ebenso vielversprechend. Und vor allem dürfte als grosser Vorteil wohl ins Gewicht fallen, dass relevante Mengen an Sulphoraphan oder anderen Senfölglykosiden mit der Nahrung zugeführt werden können, zum Beispiel mit 3 – 5 Portionen Broccoli oder Blumenkohl pro Woche.
„In verschiedenen Studien konnte sowohl in der Zellkultur, als auch in Tierversuchen, eine auf Tumorzellen hemmende Wirkung von Sulforaphan nachgewiesen werden. Hierbei sollen bestimmte Komponenten von sich teilenden Krebszellen, die sogenannten Mikrotubuli, von Sulforaphan zerstört werden, was zum Niedergang der Krebszelle führt. Derzeit (Stand September 2012) befindet sich Sulforaphan in einer Vielzahl klinischer Studien. So unter anderem in einer Phase-II-Studie zur Behandlung des Prostatakarzinoms.
In neueren experimentellen Studien vom Universitätsklinikum Heidelberg und Deutschen Krebsforschungszentrum konnte gezeigt werden, dass der Inhaltsstoff Sulforaphan aus Broccoli und verwandtem Gemüse das Krebswachstum von Bauchspeicheldrüsenkrebs hemmen kann und die Wirkung von Chemotherapien verstärkt. Sulforaphan blockiert hierbei einen bestimmten Stoffwechselweg in Krebsstammzellen, was erstmals in Versuchen an Krebszellen und Mäusen gezeigt werden konnte. Nach einer kanadischen Studie soll bei Patienten mit Prostatakarzinom der wöchentliche Verzehr von Broccoli oder Blumenkohl die Metastasierung des Tumors um 50 Prozent verringern.“
Quelle: Wikipedia
Siehe auch:
Brokkoli-Wirkstoffe unterstützen Krebstherapie
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch