Die Stiftung Warentest hat gängige Hämorrhoidenmittel auf ihren Nutzen getestet.
Laut der Stiftung sind allerdings nur die Lokalanästhetika-haltigen Präparate zur spezifischen Behandlung von Hämorrhoiden-Beschwerden geeignet. Salben und Zäpfchen mit den Lokalanästhetika Lidocain oder Quinsocain seien zwar gegen die Hämorrhoiden an sich machtlos, könnten jedoch Schmerzen lindern sowie den Juckreiz stillen, schreiben die Tester in ihrer Bewertung.
Bei allen anderen Hämorrhoiden-Präparaten sei die Wirkung gegen akute Hämorrhoiden-Beschwerden nicht ausreichend belegt. Die Salben könnten sich allenfalls zur Hautpflege eignen, die Zäpfchen als Gleitmittel zur Erleichterung des Stuhlgangs. Ihre Überlegenheit gegenüber wirkstofffreien Mitteln für diese Zwecke ist nach Einschätzung der Tester allerdings ebenfalls nicht ausreichend nachgewiesen. Generell empfehlen die Tester bei Juckreiz, Schmerzen oder Blutungen im Analbereich einen Arztbesuch zur Abklärung.
Als wenig geeignet zur Behandlung von Hämorrhoiden führt die Stiftung Warentest Bismutsalz und Titandioxid auf, aber auch Hamamelispräparate wie zum Beispiel Hametum.
Zu Hametum schreibt die Stiftung:
„Die Zäpfchen enthalten einen Auszug aus Hamamelisblättern, die Salben auch aus -zweigen. Die Gerbstoffe ziehen die Schleimhäute zusammen und dichten feine Blutgefäße ab. Es ist nicht ausreichend nachgewiesen, dass Hamamelisextrakt Hämorrhoidenbeschwerden bessert. Die Salben sind allenfalls zur Hautpflege geeignet, die Zäpfchen als Gleitmittel zur Erleichterung des Stuhlgangs. Ob sie in dieser Funktion besser sind als wirkstofffreie Mittel, ist nicht ausreichend nachgewiesen.“
Quelle:
http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2014/05/22/nur-lokalanaesthetika-sind-geeignet/12890.html
http://www.test.de/Haemorriden-Diese-Wirkstoffe-helfen-4708959-4708965/
Kommentar & Ergänzung:
Es stimmt zwar, dass Lidocain und Quinsocain Juckreiz und Schmerzen lindern können. Erwähnt werden müsste aber auch, dass beide Substanzen ein nicht zu vernachlässigendes Potenzial für allergische Reaktionen haben.
Die Angaben zu den Hametum-Präparaten sind ungenau bzw. falsch. Hametum-Salbe enthält ein Hamamelisdestillat und daher keine Gerbstoffe, da diese nicht flüchtig sind. Hametum Suppositorien (Zäpfchen) enthalten einen Hamamelisextrakt, der Gerbstoffe enthält, und einen Rosskastanienextrakt, der entstauend auf das Venensystem wirken soll.
Mich selber überzeugen zur Linderung akuter Hämorrhoidenbeschwerden Sitzbäder mit Eichenrinde. Das ist eine intensive Gerbstoffanwendung. Studien gibt es dazu allerdings keine. Weil Eichenrinde nicht patentierbar ist, wird keine Firma hier Geld in die Forschung stecken. Dieses fehlende Forschungsinteresse ist bedauerlich, denn ich bekomme positive Rückmeldungen nach Anwendung von Eichenrindenbädern.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
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