Verlagsbeschreibung
– Wir konsumieren immer mehr Medieninhalte – und fühlen uns gleichzeitig immer schlechter informiert.
– Manche von uns erachten die klassischen Medien als ‚Lügenpresse‘ – und glauben gleichzeitig teilweise abstrusen Seiten im Internet.
– Wir leben im Medienzeitalter – und doch haben immer mehr Medienanbieter wirtschaftliche Probleme.
Mit dem Medienangebot verhält es sich wie mit dem Essen: Noch nie hatte der Mensch eine derart vielfältige Palette an hochwertigen Lebensmitteln zur Auswahl – gleichzeitig waren noch nie so viele Menschen in den Industrieländern übergewichtig oder litten an Stoffwechselerkrankungen. Auch in der Medienwelt standen uns noch nie so viele Angebote und Informationen zur Verfügung – gleichzeitig ist die Rede davon, dass wir im postfaktischen Zeitalter leben, in dem die Fakten durch Emotionen ersetzt worden sind.
Damit sie die Aufmerksamkeit der Konsumenten erlangen, greifen die Medienanbieter zu immer drastischeren Mitteln. Mit fatalen Folgen.
Das Buch zeigt, wie Aufmerksamkeit funktioniert, welche Strategien die Medien anwenden, um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu erlangen, und welche dramatischen Konsequenzen das für die Inhalte hat: Im medialen Schlaraffenland droht Überfütterung bei gleichzeitiger Mangelernährung. Aber es gibt Auswege. Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop
Zum Autor Matthias Zehnder
Geb. am 14. Mai 1967 in Winterthur, Studium von Germanistik und Philosophie in Zürich, Promotion in Medienwissenschaften in Basel. Arbeit für Zeitungen, Radio und Fernsehen im Bereich Medien und neue Technologien. 2007 bis 2012 Chefredaktor der „Coopzeitung“, des Druckerzeugnisses mit der grössten Auflage in der Schweiz. 2012 bis 2015 Chefredaktor der Tageszeitung“bz Basel / bz Basellandschaftliche Zeitung“ . Seit 2016 selbständig als Publizist, Vortragsredner und Berater. Matthias Zehnder lebt mit seiner Frau und drei jugendlichen Kindern in Basel.www.matthiaszehnder.ch
Kommentar von Martin Koradi
Das Buch „Die Aufmerksamkeitsfalle – wie die Medien zu Populismus führen“ ist sehr aktuell und bietet ein kompaktes Stück Medienkompetenz, die nötiger ist denn je.
Medienkompetenz ist nicht nur wichtig für Jugendliche, sondern ebenso für Erwachsene, die den grössten Teil ihres Lebens in einer völlig anderen Medienwelt verbracht haben (wie zum Beispiel mich).
Matthias Zehner zeigt in seinem Buch auf, wie stark der Kampf um Aufmerksamkeit zur Überlebensfrage für die Medien geworden ist. Aufmerksamkeit bekommt in erster Linie das Extreme, während das Sachliche, Vernünftige, Differenzierte untergeht. Diese Entwicklung spielt Populisten aller Art in die Hände.
Auf den Seiten 112 – 115 stellt Matthias Zehnder die Aufmerksamkeitsfalle im Überblick vor. Leserinnen und Lesern des Buches würde ich raten, diese Seite am Anfang der Lektüre zu lesen. Sie geben eine guten Einführung in das Thema.
Am Schluss des Buches stellt Matthias Zehnder Auswege aus der Aufmerksamkeitsfalle vor. Vor allem den Abschnitt „Was das Publikum tun kann“, hätte ich mir ausführlicher gewünscht. Es bleibt eigentlich bei zwei Ratschlägen:
– „Belohnen Sie die Aufmerksamkeitsstrategie der Anbieter nicht mit Aufmerksamkeit.“
– „Verabschieden Sie sich vom Gedanken, dass gute Information gratis ist. Was gut ist, kostet. Und es soll Sie nicht nur Aufmerksamkeit kosten. Am direktesten steuern Sie das Angebot mit Ihrem Geld, sei das über Abobeiträge, freiwillige Donationen, Crowdfunding oder den Kauf von Medien.“
(Einschub M. K.: Ein interessante und unterstützenswertes Medienprojekt ist diesbezüglich das digitale Magazin „Republik“)
Sehr beherzigenswert ist der letzte Abschnitt des Buches mit einem „Plädoyer für die Aufklärung“:
„Letztlich ist es für unsere liberale, aufgeklärte Gesellschaft eine Überlebensfrage, dass wir uns aus der Aufmerksamkeitsspirale verabschieden, uns also der Aufmerksamkeitsfalle entziehen und uns wieder dem widmen, was unsere Gesellschaft im Kern ausmacht: der Aufklärung, also der Bildung.
Das Spiel mit der Aufmerksamkeit ist letzlich ein Spiel mit den Instinkten, mit den Überlebensinstinkten, welche die Evolution tief in uns eingepflanzt hat. Wir sprechen an auf Storys über Unfälle und Verbrechen, über Sex und über niedliche Kinder, weil wir evolutionär programmiert sind auf die Erhaltung unserer Art. Diese Instinkte waren wichtig für das überleben in der Savanne. Für das Überleben in der Informationsgesellschaft, im Medienschlaraffenland, brauchen wir neue Instinkte und neue Verhaltensweisen. Es ist Zeit, den Verstand einzuschalten.“
Quelle: Mathias Zehnder, Die Aufmerksamkeitsfalle, Zytglogge 2017, Seite 120.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung dieses Buches, die ich verfasst habe:
Wie Medien via Aufmerksamkeitsfalle den Populismus fördern
Ausserdem:
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde am Seminar für Integrative Phytotherapie in Winterthur (Schweiz) und Leiter von Kräuterwanderungen und Kräuterkursen.
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