Das Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) mit seinen herzförmigen Früchten ist eine unscheinbares Pflänzchen. Die alte Heilpflanze hat auch kulinarische Qualitäten.
Die jungen Hirtentäschelblätter besitzen einen würzig-scharfen Geschmack, der an eine Mischung aus Kresse und Meerrettich erinnert. Sie setzen in Suppen, in Eierspeisen und im Kräuterquark interessante Akzente. Für einen Salat können die Blätter zu gleichen Teilen mit Feldsalat (= in der Schweiz: „Nüsslisalat“) gemischt werden. Dazu gibt man beispielsweise klein geschnittene hart gekochte Eier, geröstete Kürbiskerne und ein Dressing aus Olivenöl, Weinessig, Naturjoghurt, Senf, Salz und Pfeffer.
Die milde Schärfe der Hirtentäschelfrüchte bringt Pep aufs Butterbrot und dient in Gemüsepfannen als Pfefferersatz. Die herzchenförmigen Hirtentäschelfrüchte enthalten kleine Samen, die wie Senf gemahlen und als Gewürz verwendet werden können.
Das Hirtentäschelkraut wird zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler (Brassicaceen) gezählt. Das ein- bis zweijährige Kraut wächst bis zu einer eine Höhe von 40 Zentimetern und bildet in Bodennähe Rosetten aus länglichen, löwenzahnähnlich gelappten Blättern. Die kleinen, weißen Blüten sind ebenfalls essbar und sitzen in Trauben am Ende des aufrechten Stängels. Die außergewöhnliche Form der Früchte haben dem Hirtentäschel seinen Namen gegeben: Sie sind platt und umgekehrt herzförmig, was an die Umhängetaschen von Hirten aus früheren Zeiten erinnern soll. Hirtentäschel ist sehr genügsam und wächst auf Wegen, selbst zwischen Pflastersteinen, am Ackerrand, auf Schutthalden und in Gärten.
Als Wildkraut für die Küche wird das Hirtentäschel am besten im Frühjahr geerntet. Dazu pflückt man am besten die jungen, zarten Blätter, denn nach der Blüte werden sie etwas bitter. Hirtentäschel enthält unter anderem reichlich Flavonoide, Saponine, Senfölglykoside, Gerbstoffe, Vitamin C, Kalium und Kalzium.
Quelle:
https://www.bzfe.de/inhalt/hirtentaeschel-32188.html
Kommentar & Ergänzung:
In der traditionellen Pflanzenheilkunde zählt Hirtentäschelkraut zu den „Frauenkräutern“. Es wird unter anderem zur Blutstillung bei zu starker Menstruation empfohlen. Eine ernsthafte Erkrankung sollte aber durch eine ärztliche Untersuchung ausgeschlossen werden.
Im Gegensatz zum Beispiel zur Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) und zum Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) gehört Hirtentäschel allerdings zu den schlecht untersuchten und nur ungenügend dokumentierten „Frauenkräutern“.
Eine interessante Studie zum Hirtentäschelkraut in der Gynäkologie hier:
Hirtentäschelkraut reduziert laut Studie Blutungen nach der Geburt
Bei günstigem Klima kann Hirtentäschel das ganze Jahr über blühen. Es ist nahezu weltweit verbreitet und dadurch wohl eine der erfolgreichsten Pflanzen überhaupt.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
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