Oft wird mit „Minze“ in erster Linie die bekannte „Pfefferminze“ gemeint. Ihr belebender, scharfer Geschmack erinnert ein wenig an Pfeffer. Wegen ihres hohen Gehalts an Menthol ist die Pfefferminze auch für die Heilkunde interessant. Aber Minze und Pfefferminze sind als Bezeichnung nicht identisch.
Wo liegt also der Unterschied zwischen den Bezeichnungen Minze und Pfefferminze?
Ein Glas Pfefferminztee kann lindernd auf Magen-Darm-Beschwerden und Erkältungskrankheiten wirken. Für die Zubereitung werden einige frische Blätter mit heißem Wasser übergossen. Anschließend abgedeckt etwa 6 bis 8 Minuten ziehen lassen und dann absieben.
Die Pfefferminze wird in der Lebensmittelindustrie zum Beispiel für Kaugummis, Pralinen und Eis verwendet.
Sie trägt den botanischen Namen Mentha x piperita und soll natürlicherweise als Kreuzung zwischen Krauseminze (Grüne Minze) und Bachminze (Wasserminze) entstanden sein. Das x im botanischen Pflanzennamen ist ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Kreuzung handelt.
Die Gattung Mentha (Minze) gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceen) und umfasst rund 30 unterschiedliche Arten und viele Kreuzungen. Die Minzen sind mehrjährigen, krautigen Pflanzen, können 20 bis 100 Zentimeter hoch werden und viele sind in Europa heimisch. Sie unterscheiden sich oft deutlich im Aussehen, aber auch im Geschmack.
Die Schärfe der Pfefferminze ist nicht jedermanns Geschmack, sodass sie zum Kochen und für kalte Getränke nur selten verwendet wird. Für diese Zwecke eignen sich andere Minzen besser.
Die Grüne Minze zum Beispiel wird gerne zum Würzen von Blattsalaten, Chutneys, Fleisch und Fisch genutzt.
Die Marokkanische Minze dient der Verfeinerung von Reis, Bulgur und sommerliche Cocktails, während die Schokominze speziell gut zu Süßspeisen passt. Obstsalate bekommen mit fruchtigen Minzen eine spezielle Note. Gibt man einen Stängel Erdbeerminze in eisgekühltes Mineralwasser, bekommt man ein erfrischendes Getränk.
Im Garten benötigt die Pfefferminze nur wenig Pflege, wenn der Boden humusreich und ausreichend feucht ist. Mentha piperita mag leicht schattige, jedoch warme Standorte unter Bäumen und vor Sträuchern. Allerdings kann sich die Pfeferminze rasch im ganzen Garten ausbreiten, da sie sich über unterirdische Ausläufer vermehrt. Im späten Frühjahr liefert sie die ersten aromatischen Blätter.
Der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen ist kurz vor der Blüte am höchsten. Die beste Zeit für die Ernte sollen die frühen Morgenstunden sein, da der Gehalt an ätherischem Öl bis zum Abend sinkt. Man schneidet die Stängel samt Blättern kurz über dem Boden ab und hängt sie in Büscheln zum Trocknen auf. So kann das feine Minzaroma ganzjährig konserviert werden.
Quelle:
https://www.bzfe.de/inhalt/bzfe-newsletter-nr-20-vom-17-mai-2017-30212.html#3
Kommentar & Ergänzung:
Minze und Pfefferminze
Von allen Minzenarten ist für die Phytotherapie die Pfefferminze mit Abstand am wichtigsten. Pfefferminzblätter enthalten etwa 0,5 – 4,0 % ätherisches Pfefferminzöl mit einem Anteil von 35 – 45 % Menthol. Menthol wirkt antimikrobiell, gallenflussfördernd und krampflösend auf die glatte Muskulatur des Darmes. Ausserdem löst es auf der haut einen Kühleffekt aus, genauer die Empfindung von kühl.
Die Krauseminze (Mentha spicata) enthält etwa 0,8 – 2,5% ätherisches Öl, das sich in seiner Zusammensetzung prägnant von Pfefferminzöl unterscheidet. Es enthält als Hauptkomponente 40 – 80 % Carvon, ein Keton, das auch als charakteristischer Inhaltsstoff des ätherischen Kümmelöls bekannt ist. Mentha spicata verströmt einen Kaugummi-Geruch („Spearmint).
In der Heilkunde wird zudem die Ackerminze genutzt (Mentha arvensis). Ihr ätherisches Öl kommt unter Bezeichnungen wie Minzöl, Japanisches Minzöl oder Japanisches Heilpflanzenöl in den Handel und enthält 25 – 40 % Menthol.
Siehe dazu:
Was ist Minzöl / Japanisches Pfefferminzöl?
In der Natur trifft man bei uns am häufigsten die Rossminze an (Mentha longifolia). Sie wächst bis zu 1 Meter hoch und braucht nassen stickstoffreichen Boden. Da sie unangenehm nach Petroleum riecht, eignet sie sich eher weniger zur Teezubereitung.
Die Wasserminze (Mentha aquatica) ist eine Sumpfpflanze und kommt auf nassen, zeitweise überschwemmten, nährstoff- und basenreichen Böden vor. Sie verströmt den charakteristischen Minzduft besonders intensiv, nur schon wenn man in der Natur auf ein Blatt tritt, kann man den Minzgeruch oft deutlich wahrnehmen. Die Pflanze duftet, auch ohne dass man die Blätter zerreibt. Zur Linderung von Magenbeschwerden und zur Steigerung der Gallenproduktion steht die Wasserminze der Pfefferminze kaum nach.
Auf Wikipedia findet sich der Hinweis:
„Die Wasserminze zählte neben dem Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria) und dem Eisenkraut (Verbena officinalis) zu den heiligen Kräutern der Druiden.“
Leider fehlt dort eine Quellenangabe. Zudem wurde uns von den Druiden selbst mit Ausnahme von wenigen Weiheschriften und Steintafeln mit religiösem Inhalt sowie dem Kalender von Coligny nichts überliefert. Als Grund dafür wird zumeist das von Gaius Iulius Caesar berichtete Schriftverbot für die Inhalte ihres Glaubens gesehen.
(Quelle: Wikipedia)
Daher sind heute verbreitete Angaben zu Heilkräutern der Druiden oft willkürlich, widersprüchlich und mit Vorsicht zu geniessen.
Zur Gattung der Minzen siehe auch:
Blick ins Pflanzenlexikon: Pfefferminze und andere Minzen
Zur Pfefferminze in der Phytotherapie:
Pfefferminztee bei Verdauungsbeschwerden
Pfefferminzöl bewährt sich bei Spannungskopfschmerzen:
DGS-Praxisleitlinien Schmerzmedizin: Pfefferminzöl gegen Spannungskopfschmerzen
Pfefferminzöl bei Spannungskopfschmerzen
Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen
Pfefferminzöl wirkt als magenresistente Kapsel verabreicht krampflindernd bei Reizdarmsyndrom (Colon irritabile):
Kombination von Pfefferminzöl und Kümmelöl lindert Reizdarmsyndrom
Pfefferminzöl bei Reizdarmsndrom
Pfefferminzöl bei Reizdarmsyndrom schmerzlindernd
Fazit: Der Unterschied zwischen Minze und Pfefferminze ist nicht einfach zu fassen, vor allem weil mit „Minze“ unterschiedliche Pflanzenarten bzw, eine Gattung (Mentha) bezeichnet wird, während es sich bei der Pfefferminze um eine genau definierte Pflanzenart handelt.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz