Vor 80 Jahren, am 9. auf den 10. November 1938 brannten im gesamten Deutschen Reich, in Deutschland und Österreich, aber auch in der Tschechoslowakei, die Synagogen.
Der 9. November 1938 ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand steckten. Es ist der Tag, an dem tausende Jüdinnen und Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Spätestens an diesem Tag konnte jeder im „Dritten Reich“ sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren.
Die Nacht vom 9. Auf den 10. November 1938 war das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.
Für dieses Ereignis wurde über lange Zeit der verharmlosende Begriff „Reichskristallnacht“ verwendet, wegen der überall verstreuten Glasscherben vor den zerstörten Wohnungen, Läden und Büros, Synagogen und öffentlichen jüdischen Einrichtungen. Es liegt aber auf der Hand, dass die Glasscherben nicht der entscheidende Punkt waren.
Zum Begriff Reichspogromnacht
Der Begriff Reichspogromnacht (oder auch Pogromnacht bzw. Novemberpogrom) hat sich erst in jüngster Zeit verbreitet und im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt, um das belastete und beschönigende Wort „Reichskristallnacht“ zu ersetzen.
Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Eine informative Einführung in dieses Thema hat die Landeszentrale hier veröffentlicht.
Weil es in einer Reihe von Ländern offenbar eine zunehmende Zahl von geschichtsvergessenen Leuten gibt, die den hirnlosen und menschenverachtenden Ideen dieser Zeit nachlaufen, ist es wichtig, das Wissen über die bodenlosen Verirrungen von Nationalsozialismus und Faschismus wach zu halten.
Passend zum Thema Reichspogromnacht gibt es in meinem Buchshop zwei eindrückliche Publikationen:
Buchtipp: Ein ganz normales Pogrom, von Sven Felix Kellerhoff
Buchtipp: 1938 – Warum wir heute genau hinschauen müssen, von Barbara Schieb & Jutta Hercher, mit Vorwort von Klaus von Dohnanyi.