Die Großfrüchtige Moosbeere (englisch Cranberry genannt) steht im Ruf, das Risiko von Harnwegsinfekten reduzieren zu können. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) überprüfte, ob Cranberry-Produkte ihr Geld wert sind.
Hauptsächlich Frauen erkranken zumindest einmal im Leben an einer Harnwegsinfektion, doch auch auch Kinder, ältere Menschen und Personen mit Blasenkatheter sind gefährdet. Auslöser der Harnwegsnfektion sind meistens Bakterien, die beispielsweise aus dem Darm in die Harnwege gelangen können. Charakteristische Symptome einer Harnwegsinfektion sind Brennen oder Schmerzen beim Harnlassen, Blut im Urin und das Gefühl, dauernd aufs WC zu müssen. Um die Erreger einer Harnwegsinfektion und damit die Beschwerden loszuwerden, werden häufig Antibiotika verschrieben. Doch diese Medikamente können manchmal Nebenwirkungen auslösen und zu Resistenzen führen.
Als Alternative insbesondere zur Vorbeugung von Blasenentzündung werden seit einiger Zeit Produkte mit Cranberry angeboten. Sie kommen in verschiedener Form in den Handel – als Cranberrysaft, als Instand-Granulat zum Auflösen, als Tabletten oder Kapseln.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in Wien und seine Partner vom Portal medizin-transparent sind der Frage nachgegangen, ob Cranberry-Produkte halten, was sie versprechen.
Die Experten überprüften, ob es gute wissenschaftliche Studien gibt, die eine Wirksamkeit der Cranberry-Präparate belegen. Nach einer aufwendigen Literaturrecherche kommen sie zum Schluss, dass es zurzeit leider unklar ist, ob Cranberrys ein wirksames Mittel zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten sind.
Zwar deuten die meisten ausgewerteten Studien in diese Richtung deuten, doch könnte es sich dabei nach Ansicht der Experten auch um einen Zufallsbefund handeln. Problematisch fanden sie offensichtlich auch, dass die untersuchten Studien sich teilweise nicht miteinander vergleichen lassen, dass viele der Studien zu klein um Aussagekräftig zu sein und dass Teilnehmerinnen oft vorzeitig aus der Studie ausgestiegen sind.
Diese und noch weitere Faktoren könnten nach Ansicht der Konsumentenschützer zu einer Verzerrung der Resultate führen.
Nebenwirkungen durch Cranberry eher unwahrscheinlich
Bezüglich möglicher unerwünschter Wirkungen scheint von den Cranberry-Produkten allerdings keine Gefahr auszugehen, wobei das Auftreten von Nebenwirkungen in den vorliegenden Cranberry-Studien jedoch nicht sonderlich gut dokumentiert wurde.
Quelle:
https://www.kleinezeitung.at/lebensart/gesundheit/5529222/Nachgefragt_Helfen-CranberryProdukte-gegen-Blasenentzuendung
Kommentar & Ergänzung:
Cranberry soll die Anhaftung von Bakterien an der Schleimhaut hemmen und dadurch Blasenentzündungen vorbeugen. Die Studienlage ist genau so, wie VKI und medizin-transparent es darstellen: unklar.
Die Cranberry-Forschug steht vor mehreren Problemen. Die im Handel erhältlichen Cranberry-Produkte sind sehr unterschiedlich in ihrer Wirkstoffkonzentration. Diese Heterogenität macht es schwierig, die greifbaren Studien in einer Metaanalyse zusammenzufassen und daraus Schlüsse zu ziehen. Zudem sind Cranberry-Produkte oft herb im Geschmack und die Einnahme über längere Zeit fällt deshalb vielen Studienteilnehmerinnen nicht leicht. Es kommt zu Studienabbrüchen, die sich auf die Qualität der Studien negativ auswirken.
Cranberry-Produkte sollten einen Mindestgehalt von 36 mg oligomere Procyanidine / Tag enthalten.
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