Verlagsbeschreibung
Die Ökonomin und Philosophin Lisa Herzog mit einem Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus
Freiheit ist mehr als die Freiheit, zu wirtschaften. Dieses Buch stellt dar, wie Liberalismus heute gedacht werden muss, damit er nicht im Widerspruch zu Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und einem gelingenden Leben steht. Freiheit, so das Plädoyer, muss vielschichtiger verstanden werden, um zu sehen, welche Rolle Märkte für eine gute Gesellschaft spielen können. Jenseits des politischen Schubladendenkens wird das Bild einer Gesellschaft entworfen, die allen Mitgliedern ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht und dabei mit den begrenzten Ressourcen der natürlichen Welt vereinbar ist.
Das Buch führt in zentrale Themen der Ideengeschichte, Wirtschaftstheorie und Sozialphilosophie ein und legt die Denkmuster offen, die viele heutige Debatten prägen. Unter anderem geht es um die Frage nach einem realistischen Menschenbild jenseits des homo oeconomicus, um das Verhältnis negativer, positiver und republikanischer Freiheit und um die Frage, wie eine Politik aussehen kann, die sich auch jenseits des Wachstumszwangs an einem selbstbestimmten Leben für alle Menschen orientiert. Nicht zuletzt zeigt das Buch auf, wie mit einem zeitgemäßen Freiheits- und Menschenbild Märkte wieder in den Dienst einer gerechten Gesellschaft gestellt werden können. Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop
Zur Autorin Lisa Herzog
Lisa Herzog ist Professorin für Politische Philosophie und Theorie an der Hochschule für Politik / Technischen Universität München. Ihre Forschung verbindet Philosophie und Ökonomie, z. B. in dem Buch „Freiheit gehört nicht nur den Reichen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus“.
Kommentar von Martin Koradi
Als Philosophin und Ökonomin ist Lisa Herzog bestens gerüstet für dieses Thema und es gelingt ihr ausgezeichnet, wirtschaftliches und philosophisches Wissen zu verknüpfen. Dabei bleibt sie immer gut lesbar und verständlich.
Der Wirtschaftsliberalismus hat unter anderem durch die Finanzkrise 2008 und durch wiederkehrende Exzesse in weiten Kreisen an Glaubwürdigkeit eingebüsst. Um von breiten Schichten akzeptiert und getragen zu werden, muss er aufzeigen, dass nicht nur eine kleine Finanzelite von ihm profitiert, sondern dass er allen zu Gute kommt. Dazu muss der Liberalismus neu gedacht und aktualisiert werde, und zu dieser Debatte leistet Lisa Herzog mit ihrem Buch einen Beitrag. Sie zeigt dabei auch die Vielschichtigkeit des Freiheitsbegriffs auf.
In der philosophischen Tradition hat sich um diesen Begriff herum eine Dreiteilung entwickelt:
Im ersten Bereich wird Freiheit gesehen als Abwesenheit von Hindernissen und Zwang.
Im zweiten Bereich meint Freiheit Selbstbestimmung und die damit verbundene Fähigkeit, eigene Ziele setzen und verfolgen können.
Im dritten Bereich wird Freiheit betrachtet im Sinne der politischen Freiheit, die den Menschen die Möglichkeit gibt, Teil eines Gemeinwesens zu sein und in diesem Rahmen gemeinsam die Spielregeln festzulegen, nach denen man leben will.
Diese verschiedenen Facetten der Freiheit und ihre vielfältigen Beziehungen zum „Markt“ stellt Lisa Herzog gut nachvollziehbar dar.
Die Theorien der Ökonomie sind zwar meistens heftig umstritten und keineswegs so gut belegt, wie die Ökonominnen und Ökonomen es wohl gerne hätten und oft auch darstellen. Nicht nur trotzdem, sondern gerade auch deswegen geht die Diskussion um Liberalismus und Wirtschaft alle etwas an, nicht nur ökonomische Fachleute. Wer nicht gerade ein Studium in diese Richtung absolviert, bekommt von diesen Themen aber meistens erbärmlich wenig mit. Das Buch von Lisa Herzog bietet dazu einen guten Einstieg und liefert zudem auch Orientierungshilfen in vielen politischen Fragen.
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde am Seminar für Integrative Phytotherapie in Winterthur (Schweiz) und Leiter von Kräuterkursen und Kräuterwanderungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Kann man heute noch liberal sein wollen?
Was hat „Liberalismus“ mit „Freiheit“ zu tun?
Die soziale Dimension der Freiheit
Das Bild vom guten Markt
Ausblick
Dank
Liberalismus ohne Psychologie – Wie ein einseitiges Menschenbild den Liberalismus unfreiwillig herzlos machte
Einleitung
Die Herren des Vertrags
Ein „realistisches“ Menschenbild?
Echte Menschen – Was die Verhaltensökonomie uns lehrt
Die Befähigung zur Freiheit
III. Liberalismus ohne Gerechtigkeit – Wie „soziale Gerechtigkeit “ zum Unwort wurde, und was sie heute bedeuten könnte
Einleitung
Die Facetten von Freiheit
„Verdienst“ im Markt
„Verdienst“ im Staat
Eine neuer Sinn von sozialer Gerechtigkeit
IV. Liberalismus ohne Komplexität – Wie der Liberalismus soziale Strukturen vernachlässigte
Einleitung
Die Rolle sozialer Normen
Freiheit und Komplexität
Formelle und informelle Machtstrukturen
Umbau auf hoher See
Von Lisa Herzog gibt es auch zwei Sendungen der“Sternstunde Philosophie“:
Lisa Herzog: Was ist schlecht an Ungleichheit?
Markt, Macht und Freiheit
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