Die österreichische Tageszeitung „Kurier“ stellt Hausmittel gegen Husten und Halsweh vor und empfiehlt dabei unter anderem Ananassaft:
„Der Saft der exotischen Frucht soll dabei bis zu fünf Mal effektiver als Hustensaft sein. Verantwortlich für die heilende Wirkung ist Bromelain, ein Enzym mit entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften, das Infektionen bekämpft und Bakterien tötet. Die Ananas enthält reichlich davon. Der Fruchtsaft wirkt daher nicht nur schleimlösend, er lindert auch Halsschmerzen und Hustenanfälle. Frisch gepresster Ananassaft liefert auch Vitamin C, das gerade in der Grippesaison zur Stärkung der Immunabwehr beiträgt. Ein Glas deckt an die 50 Prozent des täglichen Tagesbedarfs.“
Abschliessen liefert der Artikel ein Rezept für Ananas-Hustensaft:
„1 Tasse frischer Ananassaft
1/2 Tasse Zitronensaft
1 Stück Ingwer
1 EL Honig oder Agavendicksaft zum Süßen
1/2 TL Zimt und/oder 1/2 TL Cayennepfeffer“
Alle Zutaten mischen und täglich bis zu drei Mal eine halbe Tasse davon trinken.
Quelle:
https://kurier.at/wellness/honig-bis-salzwasser-4-hausmittel-gegen-halsschmerzen/400321701
Kommentar & Ergänzung:
Interessante Idee: Ananassaft gegen Husten und Halsweh – davon habe ich noch nie gehört. Aber es lohnt sich vielleicht, darüber nachzudenken. Woher die Aussage kommt, dass Ananassaft fünf Mal effektiver sei als Hustensaft, ist mir allerdings nicht nachvollziehbar.
Bromelain ist ein Enzymgemisch mit eiweissspaltender (proteolytischer) Wirkung, gehört also zu den Proteasen.
Es kann in Enzympräparaten die Verdauung unterstützen und ist auch der Grund für die Empfehlung von Ananassaft zur Förderung der Verdauung, zum Beispiel bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, die normalerweise Verdauungsenzyme bereitstellt.
Bromelain wird aber insbesondere auch eingesetzt als Begleittherapie bei Schwellungszuständen nach Operationen und Verletzungen, insbesondere der Nase und der Nasennebenhöhlen, sowie bei oberflächlichen Venenentzündungen. In der Schweiz wird dafür das Präparat Traumanase® verschrieben.
Da Bromelain selber aus Eiweiss besteht, wird es im Magen grösstenteils bereits abgebaut, weshalb Traumanase® in Form von magenresistenten Präparaten hergestellt wird.
Ananassaft wird auch während Krebstherapien (Chemotherapie, Strahlentherapie) eingesetzt zur Linderung von Mukositis (Mundschleimhautentzündung). Siehe dazu:
Gefrorene Ananas lindert Mukositis (Mundschleimhautentzündung) bei Strahlentherapie
Eine entzündungswidrige Wirkung von Ananassaft ist also zumindestens denkbar, zum Beispiel bei Halsschmerzen. Gurgeln wäre da aber wohl effektiver als simples Trinken eines Sirups. Oder Lutschen von gefrorenen Ananasstückchen wie in der Krebstherapie.
Ob Ananassaft wirklich auch bei Husten wirkt, scheint mir schwer einschätzbar. Es dürfte auf die Art des Hustens ankommen.
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