„Teebaumöl ist ein wahrer Alleskönner“, titelt heute.at und fährt fort: „In Medizin und Kosmetik ist Teebaumöl ein vielseitiges Wundermittel“.
Nur schon diese überzogene Ausdrucksweise sollte meines Erachtens eine gesunde Skepsis wecken. Aber wir haben es hier mit einem interessante ätherischen Öl zu tun – und darum lohnt sich ein genauerer Blick.
Der Teebaum (Melaleuca alternifolia) ist in Australien beheimatet. Die Aborigines, die Ureinwohner Australiens, verwendeten die Blätter der Pflanze als Tee, was zum Namen Teebaum geführt hat. Das ätherische Öl aus der Pflanze wurde erst von den australischen Einwanderern destilliert und in die Medizin eingeführt, etwa in den 30er-Jahren des 20. Jahhunderts.
Heute.at schreibt:
„Teebaumöl hat viele Anwendungsgebiete. Es bekämpft Bakterien und Pilze, reinigt und desinfiziert effektiv und wirkt entzündungshemmend. Aufgrund seiner Eigenschaften wird es bei Akne oder Neurodermitis benutzt. Bei regelmäßiger Anwendung reguliert Teebaumöl den Talg in den Poren. Weitere Einsatzgebiete sind die Wundbehandlung, bei Hühneraugen, Warzen sowie Fuß- und Nagelpilz.“
Quelle:
https://www.heute.at/life/gesundheit/story/Teebaumoel-ist-ein-wahrer-Alleskoenner-Naturkosmetik-58139479
Kommentar & Ergänzung:
Gut belegt ist die Wirksamkeit gegen Bakterien und Pilze. Daraus lässt sich zum Beispiel eine lokale Wirkung gegen Akne und Fusspilz ableiten. Bei Nagelpilz, Hühneraugen und Neurodermitis ist die Anwendung weniger überzeugend.
Teebaumöl wird seit einigen Jahren fast als Wundermittel gehandelt gegen alle möglichen Krankheiten. Das ist mit Sicherheit überzogen. Zwar wirkt es gut gegen Bakterien und Pilze, doch gibt es eine ganze Reihe von ätherischen Ölen, die ähnliche Wirkungen zeigen und zum Teil dabei noch besser verträglich sind, zum Beispiel Korianderöl und Lavendelöl.
Teebaumöl bei Akne
Heute.at empfiehlt ausserdem, Teebaumöl zur Entspannung ins Bad zu geben.
Das ist fragwürdig.
Erstens gilt Teebaumöl nicht als wirksam zur Enspannung. Zu diesem Zweck sind Lavendelöl und Melissenöl deutlich überlegen. Ausserdem fehlt hier ein Hinweis, dass ätherische Öle vor der Verwendung zu Badezwecken emulgiert werden sollte, zum Beispiel durch Mischen mit Kaffeerahm. Gibt man Teebaumöl direkt und unemulgiert ins Badewasser, so schwimmt es obenauf und kommt so auch kaum verdünnt auf die Haut, was Hautreizungen auslösen kann.
Bei Teebaumöl ist zudem sehr wichtig, dass man es bei der Aufbewahrung möglichst vor Kontakt mit Sauerstoff schützt.
Siehe dazu auch:
Teebaumöl: Korrekte Aufbewahrung reduziert Nebenwirkungen
Die Anwendung von ätherischen Ölen ist auch ein Teil der Phytotherapie. Wenn Sie sich für fundiertes Heilpflanzen-Wissen interessieren, können Sie das erwerben in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.