Meiner Ansicht nach sollte man das, was als „Volksheilkunde“ oder „Traditionelle Medizin“ überliefert oder einfach weitererzählt wird, genau unter die Lupe nehmen. Denn nicht alles, was überliefert oder einfach weitererzählt wird, ist auch korrekt, sinnvoll und wirksam.
Darum ist es wichtig, solchen Überlieferungen oder Erzählungen immer wieder einmal mit kritischen Fragen auf den Zahn zu fühlen.
Das irritiert aber offensichtlich manche Menschen. Vor kurzem wurde ich gar von jemandem gefragt, ob ich mit der „Volksheilkunde“ im Krieg sei.
Starkes Wort.
Aussagen, Behauptungen und Versprechungen in Frage zu stellen, bedeutet also schon „Krieg“. Dann wäre folgerichtig die fraglose bis blinde Gläubigkeit „Frieden“.
Schöner Frieden wäre das dann…..
Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, dass wir mehr kritische Auseinandersetzung brauchen bei diesen Themen. Und damit meine ich sorgfältige Auseinandersetzungen auf dem Boden von Argumenten, nicht irgendwelche Pöbeleien.
So kann können Tradition und Überlieferung wertvolle Impulse und Ideen liefern, wenn sie nicht einfach fraglos übernommen und weitererzählt, sondern sorgfältig geprüft werden.
Bei wirklich traditionellen, also sehr alten Überlieferungen ist es zudem nötig, die Zeit aus der sie stammen, einigermassen zu verstehen. Nur wenn man ein Verständnis davon hat, welche Weltbilder und welches Gesundheitsverständnis hinter traditionellen Aussagen zu Heilpflanzen oder anderen Methoden stehen, kann man sie sinnvoll beurteilen.
Siehe auch:
Pflanzenheilkunde: Kritische Reflexion statt Missionarismus
Naturheilkunde braucht kritische Auseinandersetzung
Komplementärmedizin: Mehr Argumente – weniger fraglose Gläubigkeit
Kräuterkunde braucht einen kritischen Ansatz
Mehr Kontroverse in Komplementärmedizin / Naturheilkunde / Pflanzenheilkunde
Komplementärmedizin / Naturheilkunde / Pflanzenheilkunde: Nachfragen statt blind glauben
Naturheilkunde: Selber denken, statt blind glauben
Komplementärmedizin: Hat Tradition Recht?