Neben den medikamentösen Maßnahmen gebe es auch äußerliche Methoden, um das Fieber zu senken, schreibt das Portal apotheke-adhoc. Hierbei werde nur das Symptom gelindert, nicht die Ursache. Altbekannt seien seit dem 19. Jahrhundert die Wadenwickel nach Sebastian Kneipp, bei denen die Unterschenkel mit lauwarmen, ausgedrückten Tüchern umwickelt werden.
Die Autorin schreibt weiter:
„Wadenwickel sollten erst bei Kindern ab sechs Monaten angewendet werden, da sonst das Risiko eines Kreislaufzusammenbruchs besteht. Generell sollten die Wickel bei Kindern nie länger als zehn Minuten auf der Haut verbleiben. Bei kleineren Kindern kann ein feuchter Waschlappen auf der Stirn oder dem Puls Linderung bringen. Das Wasser für Wickel und Umschläge darf nie kalt sein, da es sonst zu Kreislaufproblemen oder Auskühlung kommen kann. Zudem würde eine dadurch bedingte Verengung der Blutgefäße dazu führen, dass die überschüssige Wärme nicht abgegeben werden kann. Klagt das Kind über Schüttelfrost, oder hat es kalte Hände und Füße, dürfen unter keinen Umständen Wadenwickel oder Umschläge gemacht werden.“
Der Beitrag weist auch darauf hin, dass Fieber wenn möglich nicht direkt durch fiebersenkende Mittel unterdrückt werden soll, weil es sich dabei um einen Abwehrmechanismus des Körpers handelt.
Fiebersenkende Mittel hemmen die körpereigene Ausschüttung von Prostaglandinen, die für die Immunreaktion und die eigene Fieberregulation wichtig sind.
„Erst ab einem Bereich von über 39°C wird das Fieber für den Körper zur Belastung und es werden wichtige Funktionen beeinträchtigt. Kinder fiebern häufiger, dafür aber meist niedriger als Erwachsene – bis 38,5 Grad spricht man von erhöhter Temperatur. Bei schubweise auftretendem Fieber, oder wenn das Fieber länger als einen Tag andauert und von Begleitsymptomen wie Durchfall, Erbrechen oder Hautausschlag begleitet ist, sollte unbedingt der Kinderarzt aufgesucht werden.“
Quelle:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/erkaeltungs-tipps/fuenf-tipps-zu-fieber-bei-kindern/
Kommentar & Ergänzung:
Wadenwickel sind ein altbewährtes Hausmittel gegen Fieber.
Man sollte es aber mit der Anwendung nicht übertreiben.
Dr. Tim Niehues, der Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Helios-Klinikum in Krefeld, sieht den Einsatz von Wadenwickeln zum Beispiel kritisch und begründet diese Ansicht auch. Er ist der Ansicht, dass solche physikalischen Maßnahmen eine Form von Zuwendung für das Kind bedeuten, was zur subjektiven Linderung der Beschwerden beitragen kann. Doch durch die äußere Kühlung der Waden komme es zu einer verstärkten Vasokonstriktion und der Körper könne die Wärme schlechter abgeben. Die kalten Beine signalisieren dem thermoregulatorischen Zentrum im Zentralnervensystem zudem, es müsse noch mehr Wärme produzieren.
Falls Eltern Wadenwickel anlegen wollen, sollten diese deshalb nur lauwarm bis leicht kühl sein. Sind Arme und Beine des Kindes trotz Fieber kalt oder hat es Schüttelfrost, sollte auf die Anwendung kühler Wickel verzichtet werden.
Diese Aussagen lassen sich präzisieren bezüglich der Fieberphase, in der ein Wadenwickel sinnvoll ist:
Ein wärmeentziehender Wickel ist nur passend in der Phase der Wärmeabgabe (Schwitzen), nicht jedoch während des Temperaturanstiegs (Schüttelfrost).
Siehe auch:
Wadenwickel / Essigsocken gegen Fieber