Verlagsbeschreibung
Gleichheit oder Oligarchie, Individualismus oder Unfreiheit, Wahrheit oder Fake News – die Welt, wie wir sie kannten, steht am Scheideweg. Viel hat der Westen selbst dazu beigetragen. Aber er hat auch mächtige Feinde, die seine Institutionen mit allen Mitteln – von der Finanzierung des Rechtspopulismus in Europa bis zum Cyberwar – untergraben wollen. Wer diese Gegner sind, wie sie vorgehen und wie bedrohlich die Lage ist, das beschreibt das aufsehenerregende neue Buch von Tim Snyder. Mit dem Ende des Kalten Krieges hatten die liberalen Demokratien des Westens gesiegt. Von nun an würde die Menschheit eine friedvolle, globalisierte Zukunft erwarten. Doch das war ein Irrtum. Seit Putin seine Macht in Russland etabliert hat, rollt eine Welle des Autoritarismus von Osten nach Westen, die Europa erfasst hat und mit Donald Trump auch im Weißen Haus angekommen ist. Tim Snyder, Autor des Weltbestsellers „Über Tyrannei“, beschreibt in seinem Buch den Aufstieg dieser neuen „rechten Internationalen“, schildert ihre bedrohlichen Ziele und zeigt, wie sehr die Grundlagen unserer Demokratie in Gefahr sind. Bestellen bei Buchhaus.ch: Zum Shop
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Individualismus oder Totalitarismus
2. Nachfolge oder Scheitern
3. Integration oder Imperium
4. Neuerung oder Ewigkeit
5. Wahrheit oder Lügen
6. Gleichheit oder Oligarchie
Epilog
Danksagung
Anmerkungen
Register
Zum Autor Timothy Snyder
Timothy Snyder ist Professor für Geschichte an der Yale University. Er hat u. a. den Hannah-Arendt-Preis und den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung erhalten. Seine Bücher wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt.
Der Zeithistoriker beschäftigt sich insbesondere mit dem Holocaust, Totalitarismus und der Geschichte Osteuropas. In Deutschland fanden seine Bücher „Bloodlands“ und „Black Earth“ Aufsehen, die Schrift „Über Tyrannei“ wurde zuletzt ein internationaler Bestseller.
Kommentar von Martin Koradi
Timothy Snyder ist ein renommierter Historiker. Der Totalitarismus- und Osteuropa-Experte hat intensiv über das 20. Jahrhundert geforscht und nachgedacht. Daraus zieht er Schlüsse für die heutige politische Lage, die ziemlich beunruhigend sind.
Das Buch ist eine Fundgrube für politisch und historisch interessierte Menschen. Der Text selber ist meinem Eindruck nach gut lesbar. Der Autor springt allerdings über weite Strecken etwas gar unsystematisch von einem Thema zum nächsten, ohne dass eine klare Struktur das Buch ordnen würde. Das Vorgehen, als Zwischentitel einfach fett gedruckte Satzanfänge zu verwenden, scheint mit unsinnig. Mir ist schleierhaft, warum das Lektorat im Verlag C. H. Beck keine bessere Lösung auf Lager hatte.
Timothy Snyder beschreibt und kritisiert in seinem Buch zwei verschiedene Politik-Modelle, die seiner Ansicht nach in den letzten Jahrzehnten weltweit dominiert haben: Die „Politik der Unausweichlichkeit“ und die „Politik der Ewigkeit“.
Peter Maxwill fasst diese zwei politischen Philosophien in seiner Buchbesprechung im „Spiegel“ so zusammen:
„Als Politik der Unausweichlichkeit bezeichnet er die in westlichen Demokratien verbreitete Annahme, die Zukunft sei lediglich eine ausgebaute Version der Gegenwart. Globalisierung, Demokratie und Kapitalismus führen demnach zum gesellschaftlichen Idealzustand.
Unter Politik der Ewigkeit versteht Snyder hingegen die Ausrichtung aller Politik auf eine vermeintlich glorreiche Vergangenheit, die es zu verlängern gilt. Dies ist das Konzept von Populisten und Autokraten. Was nicht in solch pseudohistorische Narrative passt, wird ignoriert – oder einfach als „Vogelschiss“ in der Geschichte abgetan.“
Peter Maxwill kommentiert:
„Snyder erkennt in beiden Modellen dasselbe Problem: Wer sich auf eine perfekte Zukunft oder eine makellose Vergangenheit beruft, muss sich um nichts mehr kümmern und keinerlei Verantwortung übernehmen. So seien geschichtsvergessene Generationen herangewachsen, anfällig für Manipulationen. Noch deprimierender kann eine Analyse unserer Zeit wohl kaum ausfallen.“
Quelle:
Keine Frage ist für mich, dass Timothy Snyder uns wichtiges zu sagen hat, auch wenn es etwas chaotisch daher kommt.
Gut strukturiert und verständlich ist im übrigen die kleine Warnschrift „Über Tyrannei – Zwanzig Lektionen für den Widerstand„, die Snyder im Hinblick auf die Wahl Donald Trumps publiziert hat. Darin zieht Snyder Schlussfolgerungen aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts und beschreibt konkrete Schritte, mit denen sich heutige Bürgerinnen und Bürger gegen einen möglichen Zusammenbruch der Demokratie und die Herrschaft eines totalitären Regimes wehren könnten.
Die zwanzig Lektionen basieren vor allem auf den Erfahrungen bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der darauf folgenden Gleichschaltungs- und Vernichtungspolitik des NS-Regimes sowie auf den Erfahrungen während der kommunistischen Gewaltherrschaft in Osteuropa zur Zeit des Kalten Krieges. „Über Tyrannei“ richtet sich in erster Linie an eine US-amerikanische Leserschaft angesichts der Wahl Donald Trumps, doch lässt sich daraus auch für die Verhältnisse in Europa viel ableiten (im Buchshop anschauen hier).
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