Gelée royale ist der Futtersaft, mit dem Honigbienen ihre Königinnen aufziehen.
Mit diesem auch Weiselfuttersaft genannten Gemisch aus den Sekreten der Futtersaftdrüse und der Oberkieferdrüse der Arbeiterinnen werden die Bienenlarven während der ersten drei Larvenstadien gefüttert und bekommen dadurch einen enormen Wachstums- und Entwicklungsschub. Die Larve der Arbeiterbiene erhält anschliessend nur noch Pollen und Honig; die der Königin hingegen wird bis zur Verdeckelung ihrer Zelle mit Gelée royale gefüttert. Gelée royale erfüllt darüber hinaus eine wichtige Funktion als Bestandteil eines biologischen Zweikomponentenklebers, mit dem die Königinnenlarven in speziellen Waben fixiert werden.
Gelée royale wird in spezialisierten Imkereien hergestellt. In einer Bienensaison kann der Imker ein Bienenvolk dazu bringen, ca. 500 g dieses besonderen Saftes zu produzieren. In der Schweiz wird Gelée royale nicht kommerziell hergestellt.
Gelée royale nicht bienenfreundlich
Zur Gewinnung von Gelée royale wird einem Bienenvolk die Königin entfernt, und es werden vorgefertigte Königinnenzellen in den Bienenstock eingesetzt. Damit der Futterstoff isoliert werden kann, müssen die Königinnenlarven nach drei Tagen entfernt werden. Das Entfernen der Königin bedeutet für das Bienenvolk eine extreme Stresssituation und einen massiven Eingriff in das Gleichgewicht des Volkes, weshalb naturnah wirtschaftende Imker die Produktion von Gelée royale generell ablehnen.
Da Bienenköniginnen viel größer werden als Arbeiterbienen und sehr viel länger leben, werden dem Gelée Royale eine ganze Reihe von besonderen Wirkungen nachgesagt.
Die Anwendung von Gelée royale zu Heilzwecken stammt nicht aus der traditionellen Naturheilkunde, sondern kam in den 1950er Jahren aus Frankreich. Vermutet wurde damals eine hormonelle Wirkung, weil Gelée Royale aus einer unfruchtbaren Arbeiterinnenlarve eine fruchtbare Königin macht. Inzwischen ist bekannt, dass das Sekret keine relevanten Hormonmengen enthält.
Trotzdem werden dem Gelée royale eine ganze Reihe von Heilwirkungen zugeschrieben. Er soll das Immunsystem stärken, bei Heuschnupfen, Diabetes, schlecht heilenden Wunden, Gelenkentzündungen, Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel, Wechseljahrsbeschwerden, Übergewicht, Depression, Angst, Arteriosklerose, Darmentzündungen und vielem anderem mehr helfen, sowie ausserdem die Lebensspanne verlängern (Anti-Aging) und in Kosmetika die Haut vor Falten schützen.
Die Forschung zu Gelée royale ist hauptsächlich an Zellkulturen und Tiermodellen durchgeführt worden. Die Ergebnisse lassen sich nicht auf die Anwendung am Menschen übertragen, weshalb eine Therapie von Erkrankungen und Beschwerden nicht wissenschaftlich begründet werden kann.
Was für Bienenkönniginnen eine wertvolle Spezialnahrung ist, muss für Menschen nicht unbedingt sinnvoll sein.
Gelée royale kann ausserdem insbesondere durch seinen Anteil an Proteinen und Aminosäuren zu allergischen Reaktionen führen. Nach der Einnahme von Gelée-royale-haltigen Präparaten wurde das Auftreten allergischer Reaktionen an der Haut, von Gesichtsschwellungen, Asthmaanfällen beziehungsweise einer Verschlimmerung von bestehendem Asthma, von Erbrechen, Durchfall oder Blutdruckabfall beobachtet. In Einzelfällen kam es sogar zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock.
Quelle:
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/nutztiere/bienen/bienenprodukte/gelee.html
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gelée_royale
Kommentar & Ergänzung:
Die Versprechungen, mit denen Gelée royal vermarktet wird, sind tatsächlich kaum fundiert. Dazu sind die Produkte noch teuer und nicht bienenfreundlich. Es stimmt einfach: Was für Bienenköniginnen gut ist, ist es nicht auch automatisch für Menschen.
Bienenprodukte haben aber durchaus interessante Wirkungen. Honig kann zum Beispiel in bestimmten Fällen die Wundheilung verbessern und Propolis wirkt antimikrobiell bei gewissen Entzündungen auf Haut und Schleimhaut.
Siehe dazu:
Bienenprodukte als Naturheilmittel
Naturheilkunde: Was ist Propolis?
Kontaktallergien durch Propolis
Apitherapie: Was ist Propolis?
Honig lässt Wunden rascher heilen
Hausmittel: Heisse Milch mit Honig gegen Husten
Honig verhindert Schleimhautentzündung (Mukositis)
Erkältungen: Honig hilft gegen Husten
Palliative Care & Onkologiepflege: Honig bei Mucositis (Mundschleimhautentzündung)
Hausmittel: Honig & Joghurt gegen Scheidenpilz
Honig zeigt Wirkung gegen multiresistente Bakterien
Naturheilmittel: Wundbehandlung mit Manuka-Honig
Honig gegen Mundschleimhautentzündung (Mucositis) bei Chemotherapie / Bestrahlung
Wundheilmittel Honig gegen resistente Bakterien
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