Das Magazin „Der Spiegel“ hat einen informativen Beitrag veröffentlicht zum Thema Blähungen. Dazu sind auch die pflanzlichen Hausmittel ein Thema.
Zitat:
„Auch diverse Hausmittel sind einen Versuch wert: Wen der Geschmack nicht abschreckt, der kann mehrmals täglich eine Tasse Tee aus Anis-, Fenchel- und Kümmelsamen trinken (Mischung aus jeweils 50 Gramm Anis-, Fenchel- und Kümmelsamen herstellen; einen Teelöffel der Mischung mit 150 Milliliter heißem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen).
Ebenfalls möglich ist, zu den Mahlzeiten ein bis zwei Tropfen Kümmelöl auf etwas Zucker einzunehmen. Die schwer verdaulichen Bratkartoffeln wurden früher stets mit Kümmel zubereitet. Auch andere pflanzliche Wirkstoffe wie Ingwer, Koriander, gelber Enzian, Wermut, Gelbwurz (Kurkuma), Kamille, Pfefferminzöl und Artischocke wirken entblähend oder entkrampfend.“
Quelle:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/blaehungen-ursachen-symptome-behandlung-vorbeugen-a-1153385.html
Kommentar & Ergänzung:
Gegen Blähungen wird eine ganze Reihe von Heilpflanzen-Anwendungen empfohlen. Allerdings ist es bei Blähungen wichtig, wenn immer möglich die Ursachen herauszufinden. Dabei ist vor allem die Kohlenhydrat-Verdauung im Auge zu behalten- zum Beispiel als Fruktoseunverträglichkeit, Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit (Zöliakie).
Anisfrüchte, Fenchelfrüchte und Kümmelfrüchte eignen sich gut als Kräutertee gegen Blähungen, doch wäre noch zu ergänzen, dass die Früchte vor dem Aufgiessen am besten noch zerquetscht werden. So lösen sich die Wirkstoffe besser.
Kümmelfrüchte kann man auch einfach zerkauen, zum Beispiel nach den Mahlzeiten gegen Völlegefühl.
Gewürze wie Ingwer, Koriander, Kurkuma u. a. lassen sich auch gut beim Kochen einsetzen.
Die Enzianwurzel aus dem Gelben Enzian (Gentiana lutea) ist sehr bitter, wird kaum als Tee verwendet, kommt aber als Bestandteil von Verdauungspräparaten vor.
Auch Wermuttee ist sehr bitter. Wermut enthält zu den Bitterstoffen allerdings noch ätherisches Öl. Die ebenfalls bitteren Artischockenblätter werden vor allem als Artischockentinktur oder als Artischockenextrakt verwendet. Artischockenblütenköpfe auch als Presssaft.
Diese drei bitteren Heilpflanzen fördern die Produktion von Magensaft und Galle, was bei Blähungen manchmal zwar auch nützlich sein kann, die Indikation Blähungen aber oft nicht voll trifft. Schwerpunkte der Wirkungen von Bitterstoffen sind eher Appetitlosigkeit und Völlegefüht.
Pfefferminzöl wirkt gegen Völlegefühl, Blähungen und krampfartigen Verdauungsstörungen, doch wenn es um tiefere Abschnitte im Verdauungstrakt geht, braucht es dazu eine magenresistente Kapsel (Colpermin). Nur so gelangt das Pfefferminzöl in tiefere Dünndarmabschnitte und in den Dickdarm.
Es zeigt sich an diesen Beispielen wieder einmal, dass die Frage nach der passenden Arzneiform in der Phytotherapie sehr wichtig ist.
Wer sich für Wirkstoffe und Heilpflanzen-Anwendungen interessiert, kann dazu fundiertes Wissen erwerben in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.