Der Nationalrat hat einen indirekten Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative beschlossen und will damit den Mangel an Pflegepersonal abwenden. Die Initiative des Berufsverbandes der Pflegefachleute (SBK) lehnte der Rat mit 107 zu 82 Stimmen bei 6 Enthaltungen dagegen relativ knapp ab.
In allen Bereichen der Pflege gibt es einen Mangel an diplomierten Pflegefachkräften, vor allem in der Langzeitpflege.Der Schweiz droht deshalb auch aufgrund der demografischen Entwicklung im kommenden Jahrzehnt ein Pflegenotstand.
Den grossen Personalbedarf anerkennen auch der Bundesrat und der Nationalrat.
Bis zum Jahr 2025 werden laut Voraussagen etwa 25’000 ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger fehlen. Bis zum Jahr 2030 braucht es gar zusätzlich 65’000 Pflegende. Gegenwärtig sind in der Schweiz etwa 190’000 Personen in der Pflege angestellt.
Was fordert die Pflegeinitiative?
Das zentrale Anliegen der Initiative ist die Aufwertung der Pflegeberufe. Pflegefachleute sollen gewisse Leistungen ohne ärztliche Verordnung ausführen und direkt mit der Krankenkasse abrechnen können. Zu diesen Leistungen zählt insbesondere die Grundpflege: Körperpflege, Verbände anlegen, Flüssigkeitskontrolle oder Massnahmen zur Vorbeugung von Thrombosen, Lungenentzündungen und Dekubitus. Ausserdem verlangt die Pflegeinitiative bessere Arbeitsbedingungen, die in Gesamtarbeitsverträgen geregelt werden, und zusätzliche staatliche Gelder für die Ausbildung und Weiterbildung. Der Bund soll dafür sorgen, dass Pflegeleistungen angemessen abgegolten werden und dass Pflegefachleute anforderungsgerechte Arbeitsbedingungen vorfinden.
Was sieht der Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative vor?
Der Forderung nach selbstständiger Abrechnung gewisser Pflegeleistungen ist der Nationalrat nun weit entgegengekommen. Sein Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative sieht vor, dass der Bundesrat diejenigen Pflegeleistungen definiert, die Pflegerinnen und Pfleger ohne ärztliche Anordnung ausführen dürfen. Die vorberatende Nationalratskommission war an diesem Punkt wesentlich restriktiver. Sie wollt Gemäss selbstständiges Abrechnen nur zulässen, wenn eine Krankenkasse die Pflegefachkräfte unter Vertrag nimmt. Diese Lösung lehnen die Intiantinnen und Initianten ab.
Warum lehnt der Nationalrat die Pflegeinitiative ab?
Ein wesentliches Argument für die Ablehnung ist die fehlende Zuständigkeit des Bundes, in die Lohnstruktur der Pflegeberufe einzugreifen. Der Bund beschäftige kein Pflegepersonal, erklärte der Sprecher der Nationalratskommission Philippe Nantermod. Zudem sei die Spitalplanung Sache der Kantone.
Pflegeberufe sollen attraktiver werden
Der Nationalrat will die Attraktivität der Pflegeausbildung sowohl an den Fachhochschulen wie auch an den höheren Fachschulen verbessern. Er genehmigte dazu einen Kredit von 469 Millionen Franken mit einer Laufzeit von acht Jahren. Unter anderem ist vorgesehen, die Ausbildungslöhne zu erhöhen, damit der Beruf für Quereinsteiger attraktiver wird.
Wie geht es nun mit der Pflegeinitiative weiter?
Als Nächstes wird das Geschäft nun im Ständerat beraten. Sobald sich beide Kammern über den Gegenvorschlag geeinigt haben, stehen die Initianten vor der Entscheidung, ob sie die Initiative zugunsten des Gegenvorschlags zurückziehen.
Quelle:
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/der-nationalrat-kommt-dem-pflegepersonal-weit-entgegen/story/18076436
Kommentar & Ergänzung:
Die Situation der Pflege muss dringend verbessert werden. Unsere Gesellschaft wird in den nächsten Jahren laufend älter werden. Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegefachleuten wird markant steigen. Die Pflege eine anspruchsvolle Tätigkeit, die angemessen entlohnt werden muss und gute Arbeitsbedingungen braucht. Dazu braucht die Pflege in manchen Bereichen auch mehr Entscheidungsspielraum.
Die Forderungen der Pflegeinitiative und die diskutierten Massnahmen des Gegenvorschlags kommen keinen Moment zu früh.
Es braucht solche politischen Massnahmen. Eine Möglichkeit, die Kompetenzen der Pflegenden zu erweitern, bietet aber auch die Phytotherapie-Ausbildung für Pflegende am Seminar für Integrative Phytotherapie in Winterthur. Heil finden Sie zudem weitere Infos zu Phytotherapie in der Pflege: