Dill (Anethum graveolens) gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceen). Er ist deshalb verwandt mit Kümmel, Fenchel und Anis. Daraus folgt auch eine Verwandtschaft der Wirkungen.
Das Portal T-online hat einen Beitrag veröffentlicht zum Thema «Hausmittel bei Bauchschmerzen». Darin wird auch Dill erwähnt.
Zitat:
«Dill als Hausmittel gegen Husten und Blähungen
Kaum ein Gewürz hat so einen charakteristischen Eigengeschmack wie Dill. Dafür sind vor allem ätherische Öle in der Pflanze verantwortlich, wie der Verbraucherinformationsdienst aid erläutert. Besonders vor der Blüte lässt dieses Öl die Dillspitzen sehr fein nach mehreren Aromen schmecken und duften – so erinnert der Geschmack an Anis, Zitrone, Petersilie und Kümmel.
Diese Öle sind es auch, die eine wohltuende Wirkung haben. Sie beruhigen und entkrampfen den gereizten Magen und schützen so vor Blähungen. Außerdem enthält Dill viele Vitamine sowie die Nährstoffe Kalium, Schwefel und Natrium. In der alten Klostermedizin wird das Kraut auch als Hausmittel gegen Husten und Lungenleiden empfohlen.»
Diese Umschreibung passt zum grossen Teil zu den Angaben, die in der Phytotherapie-Fachliteratur zu Dill gemacht werden. Allerdings verwendet die Phytotherapie Dill nicht als Kraut, sondern in Form der Dillsamen, oder genauer: der Dillfrüchte. Sie enthalten ein ätherisches Öl mit dem Hauptbestandteil Carvon.
Carvon ist auch der Hauptbestandteil im ätherischen Kümmelöl.
T-online gibt dazu einen Tipp für die Zubereitung eines Dilltees:
«Besonders wirkungsvoll sind Dillsamen in Form von Tee: Dazu ein bis zwei Teelöffel zerstoßene Dillsamen mit 100 ml kochendem Wasser aufgießen und bedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und trinken. Am besten zweimal täglich verabreichen. Dillsamen sind im Reformhaus oder in der Apotheke erhältlich.»
Quelle:
https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_66758614/magen-und-darmgesundheit-diese-lebensmittel-helfen-bei-bauchschmerzen.html
Kommentar & Ergänzung zum Dill in der Phytotherapie-Fachliteratur:
Die Phytotherapie-Fachliteratur sieht die Wirkungen von Dill eher im Bereich von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl, weniger im Bereich Husten.
Im Vergleich zu Kümmel gilt Dill allerdings als schwächer wirksam.
Der «Leitfaden Phytotherapie» schreibt:
«Die spasmolytische und bakteriostatische Wirkung ist wesentlich schwächer als die von Kümmelzubereitungen. Die in Laienmedien behauptete cholesterinsenkende Wirkung ist wissenschaftlich nicht erwiesen.»
(spasmolytisch = krampflösend)
Ähnlich das «Lehrbuch der Phytotherapie»:
«Kümmelähnlich schmecken auch die Früchte des Dill (Anethum graveolens), von dem man in der Küche gewöhnlich nur das grüne Kraut gebraucht. Dillfrüchte wirken ebenfalls karminativ, wenn auch weniger stark. Sie dienen im Wesentlichen als Gewürz.»
(karminativ = blähungswidrig)
Das Handbuch der Arzneipflanzen erwähnt, dass der Name Dill sich vom altnordischen dylla = einlullen ableitet. Das passt dazu, dass Dillfrüchte in der traditionellen Pflanzenheilkunde unruhigen Kindern zu Kauen gegeben oder als Schlafmittel in die Milch gemischt wurden.
Wer sich vertieftes Wissen über die verschiedenen Zubereitungsformen und Anwendungsbereiche von Heilpflanzen erwerben möchte, kann das in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.