Ich bin an einem Kurs wieder einmal gefragt worden, wo denn der Unterschied liege zwischen Premens und Prefemin, die beide gegen Beschwerden bei PMS (Prämenstruellem Syndrom) eingesetzt werden.
Die Antwort ist einfach: Beide Phytopharmaka sind identisch in ihrer Zusammensetzung. Sie enthalten als Wirkstoff einen Trockenextrakt aus den Früchten von Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus). Dieser Pflanzenextrakt wird nach einem standardisierten Verfahren hergestellt und trägt die Bezeichnung Ze 440. Durch die Standardisierung soll eine gleichbleibende Qualität gewährleistet werden.
Auch die Tagesdosis der beiden Präparate ist identisch:
1 Filmtablette enthaltend 20 mg Trockenextrakt aus Mönchspfeffer.
Deshalb sind auch die Indikationen der beiden Präparate identisch. In der Packungsbeilage sind sie so beschrieben:
«Die Früchte von Mönchspfeffer lindern Beschwerden vor der Menstruation (Prämenstruelles Syndrom PMS). Premens wird deshalb bei Beschwerden verwendet, welche bis zu zwei Wochen vor der Menstruation beginnen und mit dem Einsetzen der Blutung wieder verschwinden. Zu den Beschwerden gehören körperliche und seelische Leiden, welche die alltägliche Arbeit erschweren. Es handelt sich dabei um Beschwerden wie Kopfschmerzen, Hautprobleme, leichtes Spannungsgefühl in den Brüsten, Unterleibsbeschwerden sowie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, nervliche Angespanntheit, Verstimmungszustände, Müdigkeit und Schlafprobleme. Ausserdem wird Premens auch traditionell eingesetzt bei menstruellen Zyklusstörungen (zu häufige oder zu seltene Regelblutungen).»
Und was ist nun der Unterschied zwischen Premens und Prefemin?
Premens kann über die Grundversicherung abgerechnet werden, wenn eine Arzt oder eine Ärztin das Phytopharmakon verschreibt. Man kann es aber auch selber in der Apotheke kaufen und bezahlen.
Prefemin kaufen und zahlen Kundinnen und Kunden in der Apotheke oder Drogerie immer selber. Sie können das Präparat nicht über die Grundversicherung abrechnen lassen.
Abgesehen davon unterscheiden sich die beiden Präparate nur im Namen und in der Packungsgestaltung.
Diese Verdoppelung gibt es bei einer ganzen Reihe von Heilpflanzen-Präparaten. Weshalb sich das so verhält, ist eine komplexere Geschichte. Ich erläutere die Gründe dafür jeweils genauer in meinen Lehrgängen. Für Konsumenten und Konsumentinnen ist das nämlich kaum transparent.
Wer sich vertieftes Wissen über die verschiedenen Zubereitungsformen und Anwendungsbereiche von Heilpflanzen erwerben möchte, kann das in meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.