Sebastian Herrmann zeigt gut verständlich und anregend, welche Faktoren uns anfällig machen für Falschmeldungen, Werbung, Propaganda und Selbsttäuschung. Und er zeigt auf, wie wir uns gegen solche Holzwege besser wappnen können. Ein wichtiges und sehr lesenswertes Buch.
Verlagsbeschreibung
„Wir leben in einer kollektiven Illusion vermeintlichen Verstehens.“.
Wir alle halten unsere Meinungen für wohlüberlegt und faktenbasiert. Doch es sind vielmehr unsere Gefühle, die darüber entscheiden, ob wir etwas gut oder schlecht finden und wie sich unser Weltbild zusammensetzt. Was wir für wahr halten, muss nicht wahr sein, sondern sich wahr anfühlen. Fakten spielen dabei eine deprimierend unwichtige Rolle.
Sebastian Herrmann beschreibt kenntnisreich und unterhaltsam, wie persönliche Ansichten entstehen und welche psychischen Ursachen sie haben: warum wir Neues so rasch ablehnen, auf negative Informationen stehen, uns chronisch selbst überschätzen, Fans simpler Botschaften sind und überall nach Bestätigung suchen. Ein kluger, hochaktueller Wegweiser für den täglichen Umgang mit Wahrheit und Lüge in Zeiten von Fake News und Co.
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Aus einer Buchbesprechung
„Das Buch ist ein kleiner Leitfaden, um sich selbst zu verstehen – ein Wegweiser für den Umgang mit Informationen in Zeiten von Lüge und Fake News.“ Süddeutsche Zeitung 2019-05-23
Zum Autor Sebastian Herrmann
Sebastian Herrmann, Jahrgang 1974, hat Politikwissenschaften, Geschichte und Psychologie in München und Edinburgh studiert. Er ist Redakteur und Chef vom Dienst in der Redaktion Wissen der „Süddeutschen Zeitung“. Für seine Berichte wurde er 2016 mit dem Preis für wissenschaftliches Publizieren von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie ausgezeichnet. Sebastian Herrmann ist Autor mehrerer populärer Sachbücher. Er lebt mit Frau und Kindern in München.
Kommentar von Martin Koradi
Sebastian Herrman hat ein sehr informatives Buch geschrieben, das zudem noch gut lesbar ist. Die Vielfalt der behandelten Themen kann ich wohl am besten aufzeigen, wenn ich hier die Untertitel der einzelnen Buchabschnitte aufführe:
- Warum hinter grossen Meinungen oft kleine Empfindungen stecken.
- Warum wir erst eine Meinung haben und sie dann nachträglich begründen.
- Über die beängstigende Macht der Wiederholung.
- Warum wir Fremdes und Neues so rasch ablehnen.
- Warum selbst offensichtliche Lügen wirken.
- Wenn sich Dinge zum Besseren wenden, verändern die Menschen automatisch ihre Massstäbe und klagen erst recht.
- Warum schlechte Nachrichten in der Öffentlichkeit mehr Beachtung finden.
- Menschen sind Meister darin, unangenehme Informationen auszublenden – was uns herausfordert, wird ignoriert.
- Ahnungslos und meinungsstark – warum sich die meisten Menschen chronisch überschätzen und ihre Meinung für überlegen halten.
- Warum wir meist ein Motiv für unsere Überzeugungen haben.
- Warum geistige Mühe Wahrheitsgefühle reduziert und einfache Botschaften Vorfahrt geniessen.
- Warum wir für wahr halten, was uns leicht und rasch in den Sinn kommt.
- Warum wir überall Bestätigung finden, wenn wir nur danach suchen.
- Gemeinsam sind wir stark und verblendet – wie Gruppenzugehörigkeit das Denken dominiert.
- Wie Angriffe bestehende Meinungen aushärten lassen.
- Wie uns verbreitete Ansichten auf Linie bringen.
- Warum eine gute Geschichte überzeugt und der Welt den Schrecken nimmt.
Diese Themen sind allesamt sowohl für das Leben jedes einzelnen Menschen als auch für das Funktionieren der Gesellschaft sehr wichtig. Eigentlich müssten sie Schulstoff sein. Aber wer davon in der Schul- und Ausbildungszeit nicht davon gehört hat – wie ich zum Beispiel – der profitiert sehr von diesem Buch.
Übersicht meiner eigenen gesellschaftspolitischen Texte und Buchempfehlungen.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde am Seminar für Integrative Phytotherapie in Winterthur (Schweiz) und Leiter von Kräuterwanderungen und Kräuterkursen.