Die Coronakrise fährt gerade wie ein Tsumami ein. Meine Generation und auch die jüngere Generation sind bisher in einer Art von Wellnesszone durchs Leben gegangen – ohne Krieg und ohne wirklich einschneidende Wirtschaftskrise. Das ändert sich möglicherweise gerade und wir müssen rasch lernen, mit aussergewöhnlichen Lagen umzugehen. Hier dazu kurz ein Tagesbericht von mir.
Für meine Phytotherapie-Ausbildungen und Kräuterwanderungen ist oft noch nicht absehbar, welche davon durchgeführt werden können und welche verschoben werden müssen. Mit Ungewissheit umgehen zu können ist gerade eine grosse Herausforderung. Wer angemeldet ist, kann sich darauf verlassen, dass ich die Lage gut im Auge habe und entsprechend reagieren werden. Das hätte ich mir auch anders gewünscht.
Da ich im Leben immer wenig gebraucht habe und daher auf Reserven zurückgreifen kann, habe ich im Gegensatz zu vielen anderen Geschäften keine finanziell existentiellen Sorgen.
Das Unterrichten fehlt mir aber und die Aussicht auf ein paar Wochen «Hausarrest» ist nicht schön.
Meine Gedanken sind aber bei den Pflegenden, die in dieser Zeit einen belastenden und zugleich sehr wichtigen Job machen müssen. Systemrelevant, wie man jetzt allgemein sieht.
Besonders eindrücklich ist für mich das Ringen zwischen Information und Desinformation. Eine Flut von Verschwörungstheorien schwappt rund um die Welt. Wobei dann Jeder und Jede entlang der eigenen Feindbilder die passende Verschwörungstheorie basteln kann. Für die Bewältigung der Pandemie ist das sehr hinderlich.
In den asozialen Medien geistert zum Beispiel seit einiger Zeit immer noch ein pensionierter Lungenfacharzt herum, der die Coronakrise als Panikmache von geldgierigen und profilierungssüchtigen Medizinern abtut. Das ist verantwortungsloses und diffamierendes Gerede.
Hier dazu ein Text von mir:
Corona-Pandemie: Realitätscheck für Verschwörungstheoretiker
Nicht nur in diesen Zeiten, aber in diesen Zeiten ganz besonders, sollte man gut prüfen, was man in den sogenannten sozialen Medien weiterleitet. Wie Desinformation zu erkennen ist, müsste eigentlich zu den Grundkompetenzen in unserer Gesellschaft gehören.
Verschwörungsgeraune verdient keine Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit verdienen die Fachleute aus Pflege, Intensivmedizin und Wissenschaft, die unter sehr schwierigen Umständen ihren Job machen.
Dieses Verschwörungsgeraune zersetzt demokratische Gesellschaften und hat mit fundierter Kritik nichts zu tun. Wir müssen lernen zu unterscheiden zwischen gesundem Misstrauen und toxischem Misstrauen. Diese Unterschiede habe ich hier zusammengefasst: