Arnikatinktur hat in der Phytotherapie eine lange Tradition bei Sportverletzungen.
Die Zeitschrift «Phytotherapie.at» (Nr. 1/2020) der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie hat ein Interview veröffentlicht mit Dr. med. Christiane Loinig. Die Sportmedizinerin und Allgemeinmedizinerin leitet das Kärntner Olympiazentrum. Thema des Interviews waren die Einsatzmöglichkeiten pflanzlicher Arzneien im Spitzensport. Im Vordergrund stehen dabei Prellungen, Zerrungen, Quetschungen, Distorsionen und Hämatome.
Hier arbeitet Christiane Loinig nach dem bewährten PECH-Schema:
Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Zudem empfiehlt sie akut auch Umschläge:
«Am einfachsten sind da Arnikatinkturen für Umschläge. Das kann auch jeder selbst machen……
Arnica montana wirkt antiphlogistisch, ödemhemmend und analgetisch. Ich empfehle Umschläge mit einer Arnikatinktur, die mit kaltem Wasser im Verhältis eins zu fünf verdünnt wird. Wenn der Umschlag warm wird, sollte man ihn wieder wechseln. Das wirkt abschwel- lend. Durch Arnika wird der Tumornekrosefaktor TNF-α – das ist ein multifunktionaler Signalstoff des Immunsystems, der bei lokalen und systemischen Entzündungen beteiligt ist – vermindert. Auch proinflammatorische Zytokine – konkret Interleukin 1, 2, 6, und 8 – werden reduziert. Damit werden die Histaminfreisetzung aus Mastzellen und die Serotoninfreisetzung gehemmt, und die Freisetzung von lysosomalen Enzymen wird vermindert. Aber Vorsicht: Arnika kann auch Hautreaktionen verursachen und sollte deshalb immer verdünnt werden. Deshalb sollte man das auch nicht langfristig anwenden.»
Arnikatinktur herstellen
Die Expertin gibt im Interview auch einen Tipp, wie man Arnikatinktur selber herstellen kann:
«Setzen Sie 10 g getrocknete Blütenstände von Arnika mit 90 ml 70%igem Alkohol aus der Apotheke an. Schütten Sie diesen Ansatz täglich um. Lassen Sie ihn zwei Wochen an einem hellen Platz ausziehen und filtrieren dann ab.»
Sie weist zudem darauf hin, dass Arnikatinktur nur äusserlich und nur verdünnt zum Einsatz kommen soll.
Quelle der Zitate:
https://www.phytotherapie.at/archiv_phytotherapie.at_zeitschrift/PT_1_20%20(02_2020).pdf
Kommentar & Ergänzung:
Eine weitere mögliche Anwendungsform ist Arnikagel oder Arnikasalbe. Allerdings hat der Arnika-Umschlag durch seinen Alkoholgehalt noch einen kühlenden Effekt. Will man einen solchen Effekt mit Arnikagel oder Arnikasalbe erreichen, kann man sie direkt aus dem Kühlschrank anwenden.
Zu erwähnen ist noch, dass Arnika in vielen Regionen teilweise oder vollständig geschützt ist. Kauft man die Arnikablüten in der Drogerie oder Apotheke, bekommt man Pflanzen aus dem Anbau und schont somit die Naturbestände. Arnikatinktur kann man aber auch fertig in der Drogerie oder Apotheke kaufen.
Die innerliche Anwendung von Arnika wird von den Qualitätssicherungs-Gremien der Phytotherapie (z. B. ESCOP) abgelehnt, weil ernsthafte Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können. Bei der Einnahme von Arnika-Globuli aus der Homöopathie besteht wegen der sehr starken Verdünnung nicht. Allerdings zeigt eine ganze Reihe von Studien, dass Arnika-Globuli bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen oder Blutergüssen nicht besser wirken als Placebos.
Sieh dazu:
Homöopathie: Arnika-Globuli bei stumpfen Verletzungen von Weichteilen wirksam?
Wer sich vertieftes Wissen über Heilpflanzen-Anwendungen erwerben möchte, kann das an meinen Lehrgängen, dem Heilpflanzen-Seminar und der Phytotherapie-Ausbildung.